Politik

Nach Rücktritt von Ämtern AfD bietet Gauweiler politische Heimat an

Peter Gauweiler in die AfD? Der Bayer hat sich zu der Offerte noch nicht geäußert.

Peter Gauweiler in die AfD? Der Bayer hat sich zu der Offerte noch nicht geäußert.

(Foto: imago stock&people)

CSU-Mann Peter Gauweiler ist unzufrieden mit der Europolitik seiner Partei und zieht Konsequenzen. Die AfD hat da eine Idee: Nach den Worten von Bernd Lucke wäre der 65-jährige Bayer in seiner Partei bestens aufgehoben.

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat den bisherigen stellvertretenden CSU-Chef Peter Gauweiler für seinen Rücktritt gelobt. "Wir laden Herrn Gauweiler herzlich ein, der AfD beizutreten, und begrüßen es, dass er konsequent genug ist, das Versagen der Union in Sachen Eurorettungspolitik durch einen Verzicht auf alle seine Ämter in der Öffentlichkeit deutlich zu machen", sagte der AfD-Bundesvorsitzende Bernd Lucke.

Auch andere Politiker, die dem Kurs der Bundesregierung in der Finanzkrise kritisch gegenüberstünden, könnten in der AfD eine neue politische Heimat finden, fügte Lucke hinzu. Er nannte namentlich den ehemaligen FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler und den CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach.

Gauweiler hatte zuvor seinen Rücktritt von seinem Parteiamt sowie von seinem Bundestagsmandat erklärt. Als Begründung führte er anhaltende Differenzen mit der Bundesregierung und seiner Partei über die Euro-Rettungspolitik an.

Friedrich: Kein Affront, nur Kritik

CSU-Chef Horst Seehofer teilte mit, er "respektiere die Entscheidung" und danke Gauweiler für die geleistete Arbeit. Die CSU werde ihre Europapolitik "weiter am Europaplan" ausrichten, hieß es weiter. Seehofer verwies darauf, dass Gauweiler diesen Europaplan mitbeschlossen habe.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Fuchs von der CDU, bedauerte Gauweilers Rückzug. "So kantige Typen brauchen wir in der Fraktion", sagte Fuchs der "Rheinischen Post". "Wenn solche Leute fehlen, ist das nicht gut." 

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Peter Friedrich äußerte Verständnis für die Entscheidung des Parteifreundes, den er als "Freigeist mit klarer Haltung" lobte. Als Affront gegen Seehofer wollte er Gauweilers Schritt nicht bezeichnen. "Er bringt aber natürlich seine Kritik an der politischen Ausrichtung der CSU zum Ausdruck", sagte der frühere Bundesminister der "Passauer Neuen Presse".

Die bayerische Opposition sieht Seehofer nun in einer Krise. "Das System Seehofer bröckelt an allen Ecken und Enden. Es wird einsam um den Regierungschef", sagte SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher. Der Grünen-Landesvorsitzende Eike Hallitzky erklärte: "Die Strategie, gleichzeitig rechts und links zu blinken, um möglichst viele Wählerstimmen zu angeln, ist gnadenlos gescheitert."

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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