Auf Linie mit Positionen Moskaus AfD will Beziehungen zu Russland ausbauen
25.06.2021, 03:18 Uhr
Im Dezember hat Chrupalla bereits den russischen Außenminister Lawrow in Moskau besucht.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Foreign Ministry)
Verbote von NGOs? Durchaus vertretbar. Cyberangriffe? Verübt nicht nur Russland. Vergiftung und Lagerhaft von Alexej Nawalny? Keine Opposition. AfD-Co-Chef Chrupalla kann vielen russischen Positionen etwas abgewinnen. Deshalb sucht er die Nähe zu Moskau.
Die AfD will nach Angaben ihres Co-Parteivorsitzenden Tino Chrupalla die Beziehungen zu Russland weiter ausbauen. In Zeiten politischer Spannungen zwischen Berlin und Moskau sei er für Dialog und einen pragmatischen Umgang mit Russland, sagte der 46-Jährige. Er äußerte sich in Moskau zum Abschluss seines Besuchs auf Einladung des russischen Verteidigungsministeriums. Es solle in den nächsten Wochen und Monaten weitere Kontakte und Gespräche geben, sagte er, ohne Details zu nennen.
Chrupalla hatte im Dezember auch den russischen Außenminister Sergej Lawrow getroffen. "Es ist gerade in der jetzigen Zeit wichtig, wo wir doch die Gefahr sehen eines neuen Kalten Krieges, in Dialogbereitschaft zu treten."
"Durchaus Gründe" für Verbote
Chrupalla verteidigte auch seinen Auftritt bei der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit gegen Kritik. Auch UN-Generalsekretär António Guterres habe da ein Grußwort per Video gesprochen. Bei der Konferenz ging es nicht zuletzt um die Gefahr von Hackerangriffen. Zu immer wieder Russland zugeschriebenen und vom Westen kritisierten Attacken meinte er: "Es gibt ja nicht nur Cyberangriffe der Russen auf Deutschland und Europa, sondern auch der Amerikaner."
Der AfD-Fraktionsvize im Bundestag, der auch Spitzenkandidat zusammen mit Alice Weidel für die Bundestagswahl im September ist, verteidigte mehrere Positionen des russischen Machtapparats. Zum jüngsten Verbot deutscher Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, meinte Chrupalla: "Ich denke, es gibt durchaus Gründe dafür".
"Nawalny ist keine Opposition"
Morde, Anschläge auf Andersdenkende sowie die Inhaftierungen von Oppositionellen in Russland verglich er mit der Lage der AfD in Deutschland: "Es gibt sehr wohl Parallelen." Die AfD sei die am meisten angegriffene Partei. Es gebe zudem in Deutschland Anschläge auf die AfD, die nicht aufgeklärt würden. Anders als der deutsche Staat geht der russische Machtapparat allerdings mit scharfen Gesetzen gegen Andersdenkende vor. Gesperrt sind in Russland etwa Tausende Internetseiten, die nicht die Kremlposition wiedergeben.
Zum Fall des mit dem Nervengift Nowitschok vergifteten und im Straflager inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny meinte Chrupalla: "Nawalny ist keine Opposition." Einmal mehr sprach er sich auch für ein Ende der Sanktionen gegen Russland aus.
Quelle: ntv.de, chr/dpa