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Ist Mitarbeiter ein China-Spion? AfD zitiert Krah zum Krisengipfel nach Berlin

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Medienberichten zufolge steht Krah wegen zweifelhafter Verbindungen nach China im Visier des Verfassungsschutzes.

Medienberichten zufolge steht Krah wegen zweifelhafter Verbindungen nach China im Visier des Verfassungsschutzes.

(Foto: dpa)

Vor der Europawahl erschüttert eine Spionage-Affäre die AfD. Ein Mitarbeiter des EU-Abgeordneten Krah soll für China gearbeitet haben. Der AfD-Politiker muss nun zum Rapport in die Hauptstadt.

Nach der Festnahme eines Mitarbeiters des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, hat die Parteispitze ein Krisengespräch angesetzt. Krah sei auf dem Weg nach Berlin, teilten die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla vor einer Sitzung der AfD-Bundestagsfraktion mit. "Wir werden uns heute Abend oder spätestens morgen früh mit ihm zusammensetzen", sagte Chrupalla.

"Wir sehen es als absolut beunruhigend an, wenn natürlich ein Mitarbeiter hier festgenommen wurde (...)". Auf Fragen von Journalisten, ob Krah noch der richtige Spitzenkandidat sei, gingen Chrupalla und Weidel nicht ein und kündigten eine Stellungnahme nach dem Gespräch für "spätestens Mittwochmorgen" an.

Der Generalbundesanwalt hatte am Dienstag mitgeteilt, dass ein Mitarbeiter eines EU-Abgeordneten wegen des Verdachts der Spionage für China festgenommen worden sei. Der Name Krah wurde in der Mitteilung nicht genannt, Sicherheitskreisen zufolge handelt es sich aber um einen seiner Mitarbeiter. Das EU-Parlament suspendierte den Assistenten.

Seit 2019 ein Spion?

Krah selbst schrieb bei X: "Von der Festnahme meines Mitarbeiters Jian Guo habe ich heute Vormittag aus der Presse erfahren. Weitere Informationen liegen mir nicht vor. Die Spionagetätigkeit für einen fremden Staat ist eine schwerwiegende Anschuldigung. Sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen, würde dies die sofortige Beendigung des Dienstverhältnisses nach sich ziehen." Der "Bild"-Zeitung sagte er am Flughafen in Straßburg, sein Mitarbeiter habe seiner Kenntnis nach nur "Kontakte zu offiziellen chinesischen Stellen in der Botschaft" gepflegt.

Wie "Tagesschau.de" am Dienstag berichtete, hat der Festgenommene chinesische Wurzeln, ist aber seit einigen Jahren deutscher Staatsangehöriger. Guo sei 2002 als Student nach Dresden gekommen, wo auch Krah herkommt. Im Laufe der Jahre soll er diesen im Zusammenhang mit einer Unternehmensgründung kennengelernt haben. Mit dem Einzug ins Europaparlament 2019 holte ihn Krah nach Informationen von "Zeit online" als Assistenten in sein Brüsseler Team. Wenig später habe er Krah auf einer Reise nach China begleitet. Spätestens seit dieser Zeit soll er für die Behörden in Peking gearbeitet haben, heißt es in dem Bericht.

Krah: "Natürlich war ich in China"

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Nun China - über die Verbindungen Krahs ins Reich der Mitte hatten "Süddeutsche Zeitung" und "t-online" bereits lange vor der Festnahme seines Mitarbeiters ausführlich berichtet. Krahs Beziehungen dorthin reichten weit zurück. Schon Anfang der 2000er habe er das Land bereist und später nach Jurastudium und Promotion Auslandsstationen in Hongkong und Shanghai verbracht. Er sei dem Land auch danach verbunden geblieben. Die "Süddeutsche" schrieb, Krah stehe wegen zweifelhafter Verbindungen nach China im Visier des Verfassungsschutzes.

Krah hatte zuletzt in einem ausführlichen Interview mit dem Journalisten Tilo Jung gesagt: "Natürlich war ich in China, ich bin überall, ich hab viele Freunde." Bei dem Gespräch ging es um eine Reise in die Volksrepublik im Jahr 2019. Krah versicherte, den Flug dafür selbst bezahlt zu haben. Die Gastgeber hätten lediglich die Kosten für drei Businesshotels und eine Bahnfahrkarte übernommen. Er habe das korrekt im Transparenzregister des EU-Parlaments angegeben. "Wir reden hier also über eine Bahnfahrkarte und zwei oder drei Hotels und ein Essen. Lass es 500 Euro sein", sagte Krah. Mit dem Geheimdienst habe er sich nicht getroffen.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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