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"Putin 'baut Vertrauen' auf" Afrikas Delegation in Kiew - Moskau schickt Raketen

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Die Delegation afrikanischer Staats- und Regierungschefs gedachte auch der Opfer an einem Massengrab.

Die Delegation afrikanischer Staats- und Regierungschefs gedachte auch der Opfer an einem Massengrab.

(Foto: REUTERS)

Mehrere afrikanische Staaten haben einen Vermittlungsversuch zwischen Kiew und Moskau begonnen. Bei ihrer ersten Station in der ukrainischen Hauptstadt müssen sie zunächst einen Luftschutzkeller aufsuchen. Für Außenminister Kuleba ein eindeutiges Signal, wie Moskau die Mission bewertet.

Während des Besuchs einer Friedensdelegation afrikanischer Staats- und Regierungschefs haben mindestens zwei Explosionen Kiew erschüttert. Auch Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge gab es Explosionen im zentralen Stadtteil Podil. Sie stammten von der Luftabwehr. Es gebe keine Beschädigungen an Einrichtungen oder Gebäuden. Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, wurden sechs Kinschall-Hyperschallraketen, sechs Marschflugkörper und zwei Drohnen abgeschossen. Den Kiewer Behörden zufolge gab es Verletzte, aber keine Todesfälle oder größere Schäden.

"Putin 'baut Vertrauen' auf, indem er den größten Angriff auf Kiew seit Wochen startet, genau während des Besuchs von afrikanischen Staats- und Regierungschefs", twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und bezog sich damit offenbar auf Berichte, wonach die afrikanische Initiative mit mehreren Vorschlägen zu vertrauensbildenden Maßnahmen Gespräche in Gang bringen will. "Die russischen Raketen sind eine Botschaft an Afrika: Russland will weiter Krieg, keinen Frieden", schrieb Kuleba weiter.

Zurzeit ist eine afrikanische Delegation in Kiew, mit dem Ziel zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln. Im Tagesverlauf ist auch ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant. Am Samstag stehen Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg an. Dort findet ein Internationales Wirtschaftsforum statt.

Mitglieder der afrikanischen Delegation suchten während des Luftalarms den Schutzraum eines Hotels auf. Zu der Delegation gehören die Präsidenten von Südafrika und dem Senegal, Cyril Ramaphosa und Macky Sall. Die Reise verlaufe gut und planmäßig, twitterte das südafrikanische Präsidialamt, nachdem der Luftalarm aufgehoben wurde.

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Die Delegation, zu der auch Vertreter von Sambia, den Komoren und Ägypten gehören, will zunächst eine Reihe vertrauensbildender Maßnahmen vorschlagen, wie aus einem Entwurf hervorgeht. Ein Ziel sei es, die beiden Kriegsparteien zu Verhandlungen zu bewegen. Auf den Tisch gebracht werden könnten der Abzug russischer Truppen, der Verzicht auf eine russische Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus, die Aussetzung des Internationalen Haftbefehls gegen Putin sowie Erleichterungen bei den Sanktionen gegen Russland. Dem könnte ein Abkommen über die Einstellung von Kampfhandlungen folgen, hieß es in dem Dokument. Dazu müsse es Verhandlungen zwischen Russland und dem Westen geben. Afrika hat ein ureigenes Friedensinteresse, da etliche Länder des Kontinents von Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine abhängig sind.

Der Besuch der afrikanischen Delegation folgt kurz auf den Beginn einer Gegenoffensive des ukrainischen Militärs. Angaben über den Verlauf lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, in den vergangenen 24 Stunden seien zahlreiche Angriffe der Ukraine an mehreren Frontabschnitten zurückgeschlagen worden. Die ukrainische Armee habe dabei schwere Verluste erlitten. Etwa 500 ukrainische Soldaten seien getötet und fünf Panzer seien zerstört worden. Die russische Armee habe Bodentruppen, Luftangriffe und Artilleriefeuer eingesetzt. Die Ukraine hatte tags zuvor erklärt, ihre Truppen hätten mindestens sieben Ortschaften und 100 Quadratkilometer zurückerobert.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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