Politik

Zum jetzigen Zeitpunkt Airbus lehnt Kampfjet-Lieferungen an die Ukraine ab

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Ein von Airbus hergestellter Eurofighter der Bundeswehr im Flug.

(Foto: picture alliance/dpa)

Flugzeughersteller Airbus sieht die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine kritisch. Die Ausbildung an den Maschinen würde Monate dauern, sagt Rüstungschef Schöllhorn. Lieferungen zu einem späteren Zeitpunkt will er aber nicht ausschließen.

Der Chef der Airbus-Rüstungssparte, Michael Schöllhorn, hat sich gegen die Lieferung von westlichen Kampfflugzeugen an die Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. "Ich würde angesichts der starken russischen Flugabwehr mal infrage stellen, dass Kampfflugzeuge zurzeit der wesentliche Faktor im Ukraine-Krieg sind", sagte der Chef von Airbus Defense and Space der "Süddeutschen Zeitung". Demnach würde es ohnehin nur um Flugzeuge älterer Bauart gehen, die Ausbildung von Piloten und Technikern würde Monate dauern.

Schöllhorn wollte jedoch "nichts kategorisch ausschließen". Er sage nicht, "dass man das um Gottes Willen nicht machen darf, weil Putin sonst sauer wird". Wer den russischen Präsidenten Wladimir Putin "zu einer Verhaltensänderung bringen" wolle, müsse ihm "mit einem Signal permanenter Stärke gegenübertreten".

Aus dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen der Bundesregierung habe Airbus Defence and Space noch keine konkreten Aufträge erhalten. Schöllhorn hofft daher auf ein dauerhaftes Umdenken in Sachen Verteidigungspolitik und Rüstungsindustrie. "Die eigentliche Zeitenwende ist die, die in den Köpfen der deutschen Bevölkerung stattfinden muss", sagte er.

"Das Militärische nicht verleugnen"

"Die Diplomatie hat doch nur eine Chance, wenn ich das Militärische nicht verleugne." Es sei möglich, "werteorientiert" zu sein und trotzdem in Verteidigung zu investieren, sagte Schöllhorn der "Süddeutschen Zeitung". "Wenn mein Gegenüber jegliche Werte mit Füßen tritt, muss ich das sogar."

Die Gespräche der Rüstungsindustrie mit Bundeskanzler Olaf Scholz seien nach Ansicht Schöllhorns "sehr hilfreich". Der Kanzler wolle nun sehen, "was die Industrie leisten kann". Der Manager wörtlich: "Das empfinde ich als einen Fortschritt in unseren Beziehungen, ebenso, dass der neue Verteidigungsminister den Dialog mit der Industrie sucht. Das war nicht immer so."

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 18. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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