Politik

Schlag gegen Hisbollah? Aktivisten melden 42 Tote bei Luftangriffen in Syrien

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Hisbollah in Syrien wird vom Iran unterstützt und sieht sich zusammen mit Hamas und Huthi-Miliz als "Achse des Widerstands" gegen Israel.

Die Hisbollah in Syrien wird vom Iran unterstützt und sieht sich zusammen mit Hamas und Huthi-Miliz als "Achse des Widerstands" gegen Israel.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei einem Luftschlag in Syrien sterben syrische Soldaten und Mitglieder der libanesischen Hisbollah. Das meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien. Das syrische Militär bezichtigt Israel des Angriffs. Die Opferzahl soll ungewöhnlich hoch sein.

In Syrien sind bei schweren Luftangriffen in der Provinz Aleppo nach Angaben von Aktivisten mindestens 42 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien neben syrischen Armeeangehörigen auch mindestens sechs Mitglieder der libanesischen Hisbollah, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit. Demnach galten die mutmaßlich israelischen Angriffe einem Raketendepot der Schiitenorganisation Hisbollah. Getötet worden seien 6 Hisbollah-Mitglieder und 36 syrische Soldaten.

Die Angaben sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Die Hisbollah bestätigte den Tod von drei Kämpfern. Die Gruppe veröffentlichte in einer Mitteilung die Namen von drei Mitgliedern, ohne genauere Details zu nennen, wie sie umgekommen sind. Aus Kreisen der Hisbollah hieß es aber, dass sie bei den Angriffen getötet worden seien.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, man wolle den Bericht nicht kommentieren. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, dass bei den Angriffen neben militärischem Personal auch Zivilisten getötet und verwundet worden seien. Eine genaue Zahl von Opfern nannten weder Sana noch das syrische Fernsehen. Sie machten Israel für die Bombardierungen verantwortlich.

Die Angriffe erfolgten laut der Beobachtungsstelle in der Morgendämmerung in einem Gebiet nahe dem internationalen Flughafen von Aleppo. Es seien auch einige Fabriken getroffen worden. Augenzeugen aus der Provinz berichteten von starkem Rauch in den bombardierten Gebieten und Dutzenden Krankenwagen, die in das Gebiet eilten. Syrische Regierungstruppen riegelten die Bereiche demnach ab.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Krieges Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen. Derart hohe Opferzahlen sind allerdings selten.

Mit dem Iran verbündete militante Gruppen, darunter die libanesische Hisbollah-Miliz, beherrschen heute weite Gebiete im Osten, Süden und Nordwesten Syriens sowie mehrere Vororte der Hauptstadt Damaskus. Israel und die Hisbollah liefern sich seit dem Ausbruch des Krieges im Gazastreifen Gefechte an der israelisch-libanesischen Grenze.

USA wollen keinen Krieg im Libanon

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben Raketen mit schweren Gefechtsköpfen auf Orte im Norden Israels abgefeuert. Am Donnerstagabend seien die israelischen Dörfer Goren und Schlomi mit Raketen der Typen Katjuscha und Burkan ins Visier genommen worden, teilte die Hisbollah mit. Ihr TV-Sender Al-Manar meldete, die Miliz habe zum ersten Mal Burkan-Raketen gegen zivile Ziele eingesetzt - als Vergeltung für israelische Luftangriffe vom Mittwochabend, bei denen es neun Tote gegeben habe, darunter etliche Sanitäter. Das israelische Militär hatte erklärt, dass es Stellungen der Hisbollah und der mit ihr verbündeten sunnitischen Gruppe Al-Dschamaa al-Islamija attackiert habe.

Mehr zum Thema

Insgesamt hatten die Hisbollah, die mit ihr verbundene Amal-Bewegung und Al-Dschamaa al-Islamija am Mittwoch 16 Tote gemeldet. Bei einer Hisbollah-Attacke auf Israel kam wenige Stunden später ein Israeli ums Leben.

Die wachsende Gewalt an der israelisch-libanesischen Grenze hat Besorgnis in Washington ausgelöst. Eine Wiederherstellung der Ruhe in dem Gebiet habe für US-Präsident Joe Biden und die Regierung hohe Priorität, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby. Die USA beobachte die Lage vor Ort genau. "Wir haben uns auch sehr, sehr klar ausgedrückt: Wir wollen keinen Krieg im Libanon."

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen