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Nach Tod von Putin-Kritiker Kreml stellt Nawalnys Anwälte vor Gericht

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Den Anwälten Igor Sergunin, Alexej Lipzer und Vadim Kobsev (l.-r.) wird vorgeworfen, Verbindungen zu extremistischen Gruppen zu pflegen.

Den Anwälten Igor Sergunin, Alexej Lipzer und Vadim Kobsev (l.-r.) wird vorgeworfen, Verbindungen zu extremistischen Gruppen zu pflegen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Gnadenlos verfolgt Russland jegliche Unterstützer des berühmtesten Oppositionspolitikers Russlands, Alexej Nawalny. Fast sieben Monate nach dessen Tod stehen drei seiner Anwälte vor Gericht. Der Vorwurf: Kontakt zu einer extremistischen Gruppe.

In Russland hat der Prozess gegen drei frühere Anwälte des verstorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny begonnen. Vadim Kobsev, Igor Sergunin und Alexej Lipzer wird vorgeworfen, Verbindungen zu einer extremistischen Gruppe zu haben. Ihre Verhaftung im Oktober 2023 wurde von Außenstehenden als Maßnahme der russischen Behörden betrachtet, den Druck auf den im Februar 2024 verstorbenen Kreml-Gegner Nawalny zu erhöhen. Der Prozess gegen die Anwälte wurde am Donnerstag in der Stadt Petuschki, etwa 100 Kilometer östlich von Moskau, abgehalten.

Nawalnys Verbündete berichten, die Behörden hätten den drei Angeklagten vorgeworfen, ihre Rolle als Rechtsanwälte dazu genutzt zu haben, um Briefe des damals inhaftierten Nawalny an dessen Team weiterzureichen. Nawalnys Organisationen in Russland wurden 2021 von den Behörden verboten und als extremistische Gruppen eingestuft. Dadurch kann gegen jeden strafrechtlich vorgegangen werden, der mit diesen Gruppen zu tun hat.

Anwälte sind einzige Kontakte zur Außenwelt

Der weltbekannte Kremlkritiker war im Januar 2021 bei seiner Rückkehr nach Russland verhaftet und unter anderem wegen Vorwürfen des Extremismus zu einer Gefängnisstrafe von insgesamt 19 Jahren verurteilt worden. Er und seine Verbündeten bezeichneten alle Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert. Im Februar verstarb Nawalny plötzlich in einem ostrussischen Straflager im Alter von 47 Jahren.

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Sein Team und seine Witwe Julia Nawalnaja beschuldigen die russische Regierung des Mordes und vermuten, dass Präsident Putin den Tod veranlasst habe. Die Behörden weisen den Vorwurf zurück.

Anwälte bieten für viele Gefangene in Russland die einzigen Kontakte zur Außenwelt. In den abgelegenen Straflagern dürfen nur sie ihre Mandanten besuchen, Nachrichten überbringen und die Angehörigen über den Zustand des Gefangenen aufklären.

Quelle: ntv.de, gri/AP

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