Ende heimlicher Steuererhöhung Ampel gelingt Abbau kalter Progression
21.09.2024, 07:38 Uhr Artikel anhören
Christian Lindners geplante Steuersenkungen würden die kalte Progression komplett stoppen.
(Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
Wenn Lohnerhöhungen unterm Strich zu einer Mehrbelastung durch Steuern führen, spricht man von einer kalten Progression. Die Ampel kann diesen Effekt für ihre Legislaturperiode einer Berechnung zufolge vollständig ausgleichen.
Die Ampel-Regierung hat die sogenannte kalte Progression in der Einkommensteuer für nahezu alle Haushalte bisher vollständig ausgeglichen. Dies zeigen die Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der "Welt am Sonntag" exklusiv vorliegen, wie das Blatt vorab berichtete.
Mit den von Bundesfinanzminister Christian Lindner geplanten Steuersenkungen für 2025 werde eine vollständige Kompensation der kalten Progression über die gesamte vierjährige Legislaturperiode erreicht, heißt es in der Studie. "Die Beseitigung der heimlichen Steuererhöhungen im Rahmen der kalten Progression ist zu begrüßen, weil damit die steuerliche Belastung zumindest konstant gehalten wird", sagte IW-Steuerexperte Martin Beznoska der Zeitung. Allerdings müssen Bundestag und Bundesrat den Gesetzentwurf des FDP-Chefs noch absegnen.
Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, warnte davor, Gutverdienern die geplante Kompensation der kalten Progression vorzuenthalten. "Wenn SPD und Grüne die kalte Progression für die oberen Einkommensbezieher nicht abbauen wollen, sind sie in Wahrheit für Steuererhöhungen", sagte Holznagel und fügte hinzu: "Dann sollten sie das den Wählern aber auch offen sagen."
Eine kalte Progression bezeichnet eine Art schleichende Steuererhöhung, wenn eine Gehaltserhöhung komplett durch die Inflation aufgefressen wird, aber infolge des progressiven Einkommensteuertarifs dennoch zu einer höheren Besteuerung führt, wie das Finanzministerium erläutert. Ergebnis: Obwohl das Gehalt gestiegen ist, hat man real weniger Geld in der Tasche.
Quelle: ntv.de, mba/rts