Anschläge zur Fußball-EM geplant Anklage gegen drei Belgier erhoben
19.06.2016, 07:09 Uhr
Ein Scharfschütze der Polizei bewacht ein Fußballspiel in Bordeaux.
(Foto: imago/BPI)
Die belgische Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen drei Männer. Ihnen wird "versuchter terroristischer Mord" sowie eine Beteiligung an den Handlungen einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen Anschläge zur Fußball-EM geplant haben.
Nach einer großangelegten Anti-Terror-Aktion mit Dutzenden Hausdurchsuchungen in 16 Städten Belgiens haben die Behörden drei Verdächtige in Haft genommen. Den belgischen Staatsbürgern werde versuchter "terroristischer" Mord sowie die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit. Sie sollen noch heute verhört werden.
Die Männer im Alter von 27, 29 und 40 Jahren waren in der Nacht auf Samstag wegen einer "unmittelbaren Bedrohung" gefasst worden. Neun weitere festgenommene Verdächtige wurden nach Verhören wieder freigelassen. Insgesamt wurden laut Staatsanwaltschaft 40 Verdächtige vernommen.
Nach Angaben belgischer TV-Sender erhielten die Behörden einen Hinweis, dass während des EM-Spiels der belgischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Irland am Samstagnachmittag Anschläge verübt werden sollten. Die Attentäter wollten demnach möglicherweise Fußballfans auf Fanmeilen in Belgien attackieren.
Dennoch beschloss Regierungschef Charles Michel nach einer Dringlichkeitssitzung, keine Fan-Veranstaltungen abzusagen. Auch die Terrorwarnung blieb auf der zweithöchsten Stufe. Die Fans konnten das Match am Abend dann auch ohne Zwischenfälle auf den Fanmeilen verfolgen.
Festgenommener arbeitete auf Flughafen
Seit den Anschlägen vom 22. März ist die Lage in Belgien sehr angespannt. Damals hatten sich zunächst zwei Attentäter im Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft gesprengt, knapp eine halbe Stunde später zündete ein Attentäter in einem U-Bahn-Waggon in der Station Maelbeek einen Sprengsatz und riss 16 Menschen mit in den Tod. Insgesamt wurden bei den beiden Anschlägen in der belgischen Hauptstadt 32 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt.
Im Zusammenhang mit den Anschlägen hatte die belgische Staatsanwaltschaft am Freitagabend die Festnahme eines achten Verdächtigen bekannt gegeben. Der 30-Jährige muss sich ebenfalls wegen "Teilnahme an Aktivitäten einer Terrorgruppe, Mordes sowie versuchten Mordes in einem terroristischen Kontext als Täter, Mittäter oder Komplize" verantworten.
Nach Informationen der belgischen Medien arbeitete der Verdächtige Youssef E.A. am Brüsseler Flughafen. Er sei bei einer Catering-Firma angestellt gewesen und habe direkten Zugang zu den Flugzeugen auf dem Rollfeld gehabt, berichteten mehrere Zeitungen übereinstimmend. Die Staatsanwaltschaft wollte die Berichte zunächst nicht bestätigen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/rts