Auftrag aus der Ukraine? Anschläge auf Züge: Russland nimmt Verdächtigen fest
07.12.2023, 17:06 Uhr Artikel anhören
In Belarus und Russland sind Schienenpartisanen im Einsatz, die Sabotageakte gegen Güterzüge verüben.
Ende November wird Russland von zwei Sprengstoffanschlägen auf Güterzüge überrascht. Russlands Inlandsgeheimdienst vermutet die Ukraine als Drahtzieher dahinter. Nun wird ein Mann aus Belarus wegen Terrorverdachts festgenommen. Es wird geprüft, ob er für weitere Sabotageakte verantwortlich ist.
Nach zwei Anschlägen auf Güterzüge entlang der Baikal-Amur-Magistrale hat Russlands Inlandsgeheimdienst FSB in der sibirischen Region Omsk einen Verdächtigen festgenommen. Bei dem 52-Jährigen handele es sich um einen Bürger aus Belarus. Ende November habe er im Auftrag ukrainischer Geheimdienste Sprengstoffanschläge auf zwei Züge mit Erdölprodukten verübt. Russische Staatsmedien veröffentlichten einen Ausschnitt aus einem Verhörvideo, in dem ein unkenntlich gemachter Mann seine Verantwortung für die Anschläge einräumte.
Bei einem Anschlag hätten sich Zisternen mit brennbaren Stoffen entzündet und die Bahnstrecke blockiert, teilte der FSB mit. Anschließend wurde nach Medienangaben an einer Umleitungsstrecke ein weiterer Frachtzug zum Ziel. Der Mann soll im Auftrag eines weiteren Verdächtigen aus Belarus, der in Litauen lebt, gehandelt haben. In Belarus und Russland sind seit längerem so bezeichnete Schienenpartisanen im Einsatz, die Sabotageakte gegen Güterzüge - darunter mit Militärfracht - verüben, um den Nachschub für den Krieg gegen die Ukraine zu stoppen.
Auch ukrainische Medien schrieben unter Berufung auf Sicherheitskreise die Verantwortung für die Angriffe dem Kiewer Geheimdienst SBU zu. "Die Russen sind zwei Mal in die Falle des (ukrainischen Geheimdienstes) SBU getappt", hieß es aus Kreisen der ukrainischen Strafverfolgungsbehörden. Es sei "der zweite Schritt der Spezialoperation des SBU zur Außerbetriebsetzung dieser wichtigen Eisenbahnstrecke." Nach Angaben des FSB wird jetzt untersucht, ob der nun wegen Terrorverdachts festgenommene Verdächtige auch für andere Sabotageakte im Auftrag der ukrainischen Geheimdienste verantwortlich sei.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die benachbarte Ukraine vor mehr als 21 Monaten wurden etliche, für Russlands Kriegsindustrie bedeutende Objekte zum Ziel von Anschlägen. So berichtete der FSB am Donnerstag auch über die Festnahme eines 21 Jahre alten Russen aus der Stadt Kaliningrad nahe der Ostsee. Dem Geheimdienst zufolge soll der Mann zusammen mit weiteren Personen in Kiews Auftrag eine Reihe von Brandanschlägen in mehreren russischen Regionen geplant und ausgeführt haben. Unabhängig überprüfen ließen sich die FSB-Angaben nicht.
Quelle: ntv.de, tno/dpa