Fall des Journalisten Khashoggi Apple-Uhr könnte Mord aufgezeichnet haben
13.10.2018, 12:52 Uhr
Khashoggi's Apple Watch könnte die Vorfälle im saudi-arabischen Konsulat aufgezeichnet haben.
(Foto: AP)
Im Fall des verschwundenen saudischen Regimekritikers und Journalisten Jamal Khashoggi will die türkische Regierung neue Beweise für dessen Ermordung durch Saudi-Arabien haben. Khashoggis eigene Uhr soll den Vorfall aufgezeichnet haben.
Der verschwundene saudische Regierungskritiker Jamal Khashoggi soll einem türkischen Medienbericht zufolge seine Ermordung mit einer Apple-Computer-Uhr aufgezeichnet haben. Die türkische Zeitung "Sabah" berichtete, dass der Journalist noch vor Betreten des saudi-arabischen Konsulats eine Aufnahmefunktion an seiner Apple Watch eingeschaltet habe. Sein Handy, das er seiner vor dem Konsulat wartenden Verlobten gegeben habe, sei mit der Uhr an seinem Handgelenk synchronisiert gewesen. So seien die Geräusche während seiner Exekution gespeichert worden.
Der türkische Geheimdienst MIT und die Polizei hätten die Daten, die in den iCloud-Speicher übertragen wurden, dann ausgewertet, berichtete "Sabah" weiter. iCloud ist ein Dienst von Apple, mit dem Daten gespeichert und mit mehreren Geräten synchronisiert werden können. "Die Momente, in denen sich das Attentäter-Team ... mit Khashoggi beschäftigt hat, wurden Minute für Minute aufgezeichnet", schreiben die Autoren. Die Täter hätten aber versucht, einige Daten zu löschen.
"Sabah" beruft sich auf "vertrauenswürdige Quellen". Saudi-Arabien hatte vor Erscheinen des Berichts jegliche Mitschuld am Verschwinden des Regimekritikers bestritten. Das Königreich sieht sich nach Angaben des Innenministeriums durch falsche Anschuldigungen in ein schlechtes Licht gerückt.
Khashoggi hatte am 2. Oktober das saudi-arabische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine Hochzeit mit einer Türkin abzuholen. Seither wird er vermisst. Der Journalist publizierte regierungskritisch in westlichen Medien, zuletzt unter anderem in der "Washington Post".
Türkische Regierungskreise streuen seit Tagen über Medien die These, dass Khashoggi im Konsulat ermordet worden sei. Sie geben zunehmend grausige Details preis. Als Folge tauchte immer öfter die Frage auf, wie die Ermittler zu ihren Erkenntnissen kamen, und ob sie die diplomatische Vertretung womöglich mit Abhörgeräten ausspioniert hatten.
In einem Bericht der "Washington Post" hatte es unter Berufung auf die türkische Regierung in der Nacht auf Freitag noch geheißen, es gebe nicht nur Audio-, sondern auch Videoaufnahmen. Diese bewiesen, dass Khashoggi im Konsulat ermordet worden sei.
Quelle: ntv.de, psa/dpa/rts