Politik

105. Jahrestag des Massakers Armenier gedenken der Völkermord-Opfer

Bis zum Morgengrauen werden die Namen von Armeniern auf die Säulen des Denkmals projiziert.

Bis zum Morgengrauen werden die Namen von Armeniern auf die Säulen des Denkmals projiziert.

(Foto: picture alliance/dpa)

Jedes Jahr gedenken die Armenier des von osmanischen Truppen verübten Völkermords. Die Corona-Pandemie macht den öffentlichen Veranstaltungen aber einen Strich durch die Rechnung. Dafür hat die Regierung eine digitale Alternative gefunden, an der sich Armenier weltweit beteiligen können.

Mit einem deutlich eingeschränkten Programm wegen der Corona-Pandemie hat Armenien des Völkermords durch osmanische Truppen während des Ersten Weltkriegs gedacht. Das Massaker an bis zu 1,5 Millionen Armeniern sei nicht nur ein "Verbrechen" gegen das armenische Volk gewesen, sondern gegen die "menschliche Zivilisation", sagte Ministerpräsident Nikol Paschinjan in einer Videobotschaft, nachdem er vor dem Völkermord-Denkmal in Jerewan Blumen niedergelegt hatte.

Wegen der Corona-Krise blieb das Mahnmal in Jerewan für die Öffentlichkeit geschlossen, und auch zahlreiche andere Veranstaltungen wurden abgesagt. Paschinjan rief stattdessen die Armenier weltweit auf, ihren Namen an eine Handynummer zu senden. Diese würden dann bis zum Morgengrauen auf die Säulen des Denkmals projiziert.

Bis heute seien die Folgen des Genozids nicht beseitigt, klagte Paschinjan weiter. Er warf der Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs vor, sich für die damaligen Taten nicht entschuldigt zu haben. Gleichzeitig forderte er Ankara auf, die Massaker offiziell als Völkermord anzuerkennen. Für die Armenier markieren die Deportationen am 24. April 1915 den Beginn der Massaker, denen ihren Angaben zufolge bis zu 1,5 Millionen Angehörige ihrer Volksgruppe zum Opfer fielen.

Die türkische Regierung gesteht zwar ein, dass es während des Ersten Weltkriegs im Osmanischen Reich zu Deportationen und Massakern an den Armeniern gekommen ist, lehnt aber ihre Einstufung als "Völkermord" ebenso vehement ab wie die Forderungen nach einer Entschädigung der Nachkommen der Opfer. Nach ihrer Darstellung wurden im Chaos des Krieges auch auf türkischer Seite Hunderttausende Zivilisten getötet.

Quelle: ntv.de, lri/AFP

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