Politik

Kampf um Stahlwerk von Mariupol Asow-Kämpfer: Russen schießen trotz Waffenruhe

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Nach der Ankündigung eines Waffenstillstands soll Russland das Feuer auf das Stahlwerk in Mariupol wieder eröffnet haben. Somit erlaube die russische Armee weiterhin nicht die Evakuierung von Zivilisten, heißt es vom ukrainischen Asow-Regiment. Kremlchef Putin fordert die verschanzten Kämpfer zur Aufgabe auf.

Ukrainische Kämpfer haben russischen Truppen einen Bruch der vereinbarten Waffenruhe zur Evakuierung von Zivilisten aus dem Stahlwerk Asowstal in der Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. "Wieder einmal haben die Russen das Waffenstillstandsversprechen gebrochen und die Evakuierung von Zivilisten, die sich weiterhin in Kellern des Werks verstecken, nicht erlaubt", sagte der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einer auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft.

Der russische Präsident Wladimir Putin forderte die Ukraine unterdessen dazu auf, den im Stahlwerk verschanzten Kämpfern die Aufgabe zu befehlen. Russland sei weiter bereit, den eingeschlossenen Zivilisten auf dem Gelände in Mariupol einen sicheren Abzug zu ermöglichen, heißt es in einer Erklärung des Präsidialamts in Moskau. Dies habe Putin Israels Ministerpräsidenten Naftali Bennett in einem Telefonat mitgeteilt.

Zuvor bekräftigte der Kreml in Moskau, dass Fluchtkorridore für die eingeschlossenen Menschen in der südukrainischen Großstadt geöffnet seien. Russlands Militär hatte am Mittwoch angekündigt, bis einschließlich Samstag mehrere Stunden täglich jegliche Kampfhandlungen einzustellen. Unklar blieb zunächst, ob Zivilisten am Donnerstag die Flucht gelang oder nicht.

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Das ukrainische Militär hatte am Dienstag erklärt, die russischen Streitkräfte hätten eine groß angelegte Offensive mit Panzern auf das Stahlwerk gestartet, nachdem rund Hundert Zivilisten aus den Tunneln unter dem Stahlwerk evakuiert worden waren. Das russische Verteidigungsministerium warf hingegen den ukrainischen Soldaten vor, die wegen der Evakuierung ausgerufene Feuerpause ausgenutzt zu haben, um neue Stellungen auf dem ausgedehnten Fabrikgelände zu beziehen.

Rund 200 Zivilisten sollen weiter in den Bunkeranlagen des Werks ausharren, wo sich auch die verbliebenen ukrainischen Kämpfer verschanzt haben. Am vergangenen Wochenende waren mehr als 150 Menschen aus Asowstal gerettet worden. Weitere Versuche von Evakuierungen aus der Stadt am Asowschen Meer, die weitgehend von russischen Truppen eingenommen ist, scheiterten aber.

Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP/rts

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