Briefbombe verletzt Papademos Attentat auf griechischen Ex-Premier
25.05.2017, 18:49 Uhr
Der Sprengsatz explodierte im Auto des frühere griechische Ministerpräsidenten.
(Foto: REUTERS)
Im Wagen des ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Papademos explodiert eine Briefbombe. Er und sein Fahrer werden verletzt, schweben aber nicht in Lebensgefahr. Die Polizei hat bereits eine Gruppe als Urheber im Verdacht.
Der frühere griechische Ministerpräsident Lukas Papademos ist nach Polizeiangaben bei einem Bombenanschlag in Athen verletzt worden. Auch sein Fahrer habe bei dem Attentat Verletzungen erlitten, teilte die Polizei mit.
Allem Anschein nach sei eine Briefbombe in den Händen des Ex-Premiers explodiert, als er den Umschlag in seinem Wagen öffnete, berichtete das Staatsradio. Papademos und sein Fahrer seien ins Krankenhaus gebracht worden, verlautete aus Polizeikreisen. Griechischen Medien zufolge erlitt der Ex-Regierungschef keine lebensgefährlichen Verletzungen.
Eine offizielle Erklärung der Sicherheitskräfte lag zunächst nicht vor. Papademos sei am Bauch und an den Beinen und Händen verletzt worden. Er wurde sofort operiert, hieß es in übereinstimmenden Berichten griechischen Medien.
Linke Untergrundorganisation im Verdacht
Offiziere der griechischen Polizei vermuten, dass eine linke Untergrundorganisation Namens "Verschwörung der Feuerzellen" hinter dem Anschlag steckt. Aus dieser Quelle kommen immer wieder Briefbomben. Zuletzt hatte die Gruppe im März ein Päckchen mit einem explosiven Gemisch und scharfem Zünder an das Finanzministerium in Berlin geschickt und wenige Tage später die Verantwortung dafür übernommen. In Berlin wurde die Briefbombe in der Poststelle entdeckt, bevor sie größeren Schaden anrichten konnte.
In Griechenland kommt es zwar immer wieder zu Angriffen auf Politiker, Unternehmen oder die Polizei. Die Attacke auf Papademos war jedoch die folgenschwerste seit dem Jahr 2010. Dabei wurde ein Mitarbeiter des damaligen Sicherheitsministers Michalis Chrysochoidis durch eine Paketbombe getötet.
Papademos war jahrelang Chef der griechischen Notenbank und wechselte später als Vizepräsident zur Europäischen Zentralbank. Deren Chef Mario Draghi äußerte sich am Donnerstag über den Anschlag betrübt. Papademos wurde nach seiner Zeit bei der EZB schließlich im Jahr 2011 mitten in der Schuldenkrise zum Ministerpräsidenten gewählt und war bis ins folgende Jahr im Amt. Er galt immer eher als Experte denn als Politiker. Nach dem Rücktritt als Regierungschef ging Papademos in den Ruhestand.
Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa