Getötet, vermisst, verletzt Bericht: 90.000 russische Soldaten außer Gefecht
14.10.2022, 11:40 Uhr (aktualisiert)
Ein russischer Soldat steht in Swerdlowsk vor einer Plakatwand mit dem Slogan "Lerne zu gewinnen".
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Die genauen Zahlen sind unklar: Ein Investigativportal berichtet nun aber von Zehntausenden russischen Soldaten, die nicht mehr kämpfen können: weil sie getötet wurden, vermisst sind oder so schwer verletzt wurden, dass sie nicht in den Militärdienst zurückkehren können.
Mehr als 90.000 russische Soldaten könnten im Krieg gegen die Ukraine getötet, vermisst oder so schwer verletzt worden sein, dass sie nicht weiter kämpfen können. Diese Zahl nennt die russischsprachige Investigativseite Important Stories und berichtet von "unwiederbringlichen Verlusten". Dabei beruft sich die Seite mit Sitz in Lettland auf zwei Quellen: einen ehemaligen Offizier der russischen Spezialdienste sowie einen aktiven Offizier des Geheimdienstes FSB.
Die Zahl liegt nahe an den Zahlen, die der britische Verteidigungsminister Ben Wallace im August genannt hatte. Er sprach damals von mehr als 80.000 Verlusten bei den russischen Streitkräften - wobei er Tote, Verwundete und Deserteure zusammenrechnete. "Das sind 80.000 in sechs Monaten, verglichen mit 15.000, die sie in einem Jahrzehnt in Afghanistan verloren haben", sagte Wallace in der BBC. Im Juni hatte er die Zahl der getöteten russischen Soldaten mit mehr als 25.000 angegeben.
Moskau selbst hält sich, was die Zahl der eigenen Opfer angeht, weitgehend bedeckt. Im September erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu allerdings, dass 5.937 russische Soldaten in der Ukraine getötet worden seien. Kiew beziffert die Zahl der russischen Opfer dagegen deutlich höher. Das ukrainische Verteidigungsministerium geht von 63.800 Russen aus, die seit Beginn des Krieges am 24. Februar gefallen sind.
Wie die "Moscow Times" schreibt, entspricht die Zahl von 90.000 fast der Hälfte der 190.000 russischen Soldaten, die in der Anfangsphase der Invasion über die ukrainische Grenze beordert worden sein sollen. Wegen der enormen Verluste und des heftigen Widerstands der ukrainischen Truppen hat Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Monat die "teilweise" Mobilisierung der russischen Bevölkerung erklärt. Diese verläuft allerdings in weiten Teilen chaotisch, und Hunderttausende Russen haben seitdem aus Furcht vor der Einberufung das Land verlassen.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 13. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ghö