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Tuvalu wird komplett versinken Australien schafft Klimawandel-Asyl

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Tuvalu wird Experten zufolge in spätestens 100 Jahren versunken sein.

Tuvalu wird Experten zufolge in spätestens 100 Jahren versunken sein.

(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)

In spätestens 100 Jahren wird der Südseestaat Tuvalu im Meer versunken sein, so die traurige Prognose von Experten. Der Klimawandel sorgt bereits jetzt für Überflutung, die ein Leben unmöglich machen wird. Australien erklärt sich nun bereit, Betroffene aufzunehmen.

Australien will künftig vom Klimawandel betroffene Menschen aus dem Südseestaat Tuvalu aufnehmen und ihnen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht einräumen. Das historische Abkommen wurde von Australiens Premier Anthony Albanese und dem Premier von Tuvalu, Kausea Natano, bei einem Treffen von Inselstaaten des Pazifiks auf den Cookinseln im Südpazifik unterzeichnet. Damit biete Australien erstmals einem Staat aufgrund der Bedrohung durch den Klimawandel Aufenthalts- oder Staatsbürgerrechte an, berichtete der Sender ABC.

Vor zwei Jahren schickt Tuvalus Außenminister Simon Kofe einen eindrücklichen Appell an den UN-Klimagipfel in Glasgow.

Vor zwei Jahren schickt Tuvalus Außenminister Simon Kofe einen eindrücklichen Appell an den UN-Klimagipfel in Glasgow.

(Foto: via REUTERS)

Australien will zunächst jährlich 280 Bürger aus dem Inselstaat aufnehmen und ihnen ermöglichen, im Land zu leben, zu studieren und zu arbeiten. "Als niedrig gelegenes Land ist Tuvalu besonders vom Klimawandel betroffen", sagte Albanese bei einer Pressekonferenz. "Seine Existenz ist bedroht. Ich glaube, dass die Industrienationen die Verantwortung haben, Hilfe zu leisten, und genau das tun wir."

Das gemeinsame Abkommen soll zunächst allen Bewohnern von Tuvalu die Möglichkeit geben, in ihrer Heimat zu leben und ihre "tiefen, überlieferten Bindungen zu ihrem Land und dem Meer" zu bewahren. Es räumt allerdings ein, dass im Kampf gegen den Klimawandel nicht rasch genug gehandelt wurde und er bereits deutlich zu spüren sei. Deshalb verpflichtet sich Australien in dem Abkommen, den Menschen von Tuvalu einen Umzug "in aller Würde" zu ermöglichen.

Zwei Atolle sind bereits überflutet

Im Südpazifik steigt der Meeresspiegel im Zuge der globalen Erderwärmung besonders schnell. Tuvalu wird - wie andere Inseln in der Region auch - in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. Experten schätzen, dass der Archipel innerhalb von 100 Jahren komplett im Meer versunken sein könnte. Zwei seiner neun Atolle sind bereits weitgehend überflutet. Die rund 11.000 Einwohner müssen sich bald eine neue Heimat suchen.

Albanese bezeichnete die Vereinbarung als "bedeutendstes Abkommen zwischen Australien und einem pazifischen Inselstaat aller Zeiten". Auch Tuvalus Regierungschef Natano sprach von einem "Meilenstein". ABC berichtete, dass mit dem Abkommen ein Vetorecht Australiens bei Sicherheitsvereinbarungen einhergehe, die Tuvalu mit anderen Ländern treffe.

Tuvalu besteht aus neun Inseln und ist Mitglied des Commonwealth. Das Archipel liegt nördlich von Neuseeland und östlich von Papua-Neuguinea. Die USA haben bereits ähnliche Vereinbarungen mit sinkenden Pazifikstaaten getroffen, darunter Palau und die Marshallinseln. Dabei geht es stark um wirtschaftliche Unterstützung im Gegenzug für militärischen Zugang zu strategischen Meeresgebieten.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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