Verdacht auf versuchte Tötung Auto erfasst Bauernprotest-Teilnehmer
08.01.2024, 14:16 Uhr Artikel anhören
Demonstranten blockierten bundesweit Straßen.
(Foto: dpa)
In Niedersachsen will ein Autofahrer eine Blockade von Landwirten über den Gehweg umfahren. Dabei verletzt er nicht nur einen Demonstranten, sondern begeht auch noch Fahrerflucht. Die Polizei geht dem Verdacht nach, dass der 45 Jahre alte Fahrer vorsätzlich gehandelt habe.
Ein Autofahrer hat bei einem Protest von Landwirten bei Friesoythe in Niedersachsen einen Demonstranten erfasst und verletzt. Das teilte die Polizei in Oldenburg im Kurzbotschaftendienst X mit. Der Autofahrer wollte demnach eine Blockade über einen Geh- und Radweg umfahren, wobei er mit einem Protestteilnehmer kollidierte. Der Fahrer flüchtete nach Angaben der Beamten zunächst, wurde später aber gestellt.
Ein Hubschrauber brachte den Verletzten ins Krankenhaus. Inzwischen ist der 35 Jahre alte Teilnehmer der Bauernproteste, der von dem Auto angefahren wurde, aus dem Krankenhaus wieder entlassen worden. Das teilte die Polizeidirektion Oldenburg auf der Plattform X mit. Zunächst hieß es, der Mann sei wohl schwer verletzt worden. Gegen den Fahrer leitete die Polizei ein Verfahren wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts ein.
Nähere Angaben zum Hergang und zu den Beteiligten liegen nicht vor. Bundesweit protestierten Landwirte mit Straßenblockaden und Trecker-Konvois gegen die Politik der Bundesregierung, wodurch es teilweise zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen kam. In vielen Regionen und Städten waren laut Polizei Hunderte oder sogar Tausende Traktoren unterwegs. Am Brandenburger Tor in Berlin nahmen rund 550 Demonstranten mit ähnlich vielen Fahrzeugen am Protest teil, darunter zahlreiche Traktoren.
An vielen Orten gab es zeitweilige Blockaden von Autobahnauffahrten. Im VW-Werk Emden wurde die Produktion gestoppt. Es sei für die Beschäftigten nicht möglich gewesen, zur Arbeit zu kommen, sagte eine VW-Sprecherin. Die Bauern erhielten in einigen Städten Unterstützung etwa von Lastwagenfahrern und Handwerkern.
Der Bauernverband hat zu einer Aktionswoche aufgerufen, um gegen die Streichung von Subventionen für die Branche zu demonstrieren. Dabei geht es vor allem um die Steuervergünstigung von Agrar-Diesel. Dass die Bundesregierung einen Teil ihrer Sparpläne zurückgenommen hat, reicht dem Verband nicht aus. Nach einer eskalierten Protestaktion gegen Wirtschaftsminister Habeck an der Nordsee rief der Bauernverband am Wochenende seine Anhänger aber auch zur Mäßigung auf und forderte, Aktionen vor Wohnungen von Politikern und persönliche Anfeindungen zu unterlassen.
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa