Beschwerde gegen Kuttenverbot Bandidos und Hells Angels verbünden sich
26.02.2018, 19:47 Uhr
Demonstrativ ohne Kutte: "Hupe" (l.), Vorstand der Bandidos Gelsenkirchen, und Lutz Schelhorn, Präsident der Hells Angels Stuttgart.
(Foto: dpa)
Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen zwischen Hells Angels und Bandidos - die Rockergruppen gelten als verfeindet. Nun tun sie sich mit dem gemeinsamen Ziel zusammen, das neue Gesetz zu bekämpfen, das ihnen das Tragen von Clubsymbolen verbietet.
Regionale Vertreter der Rockergruppen Bandidos und Hells Angels wenden sich wegen des Verbots ihrer symbolträchtigen Clubzeichen an das höchste deutsche Gericht. Sie reichten beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Beschwerde gegen das neue Vereinsgesetz ein, das ihnen verbietet, diese Symbole öffentlich zu tragen.
So dürfen die Hells Angels nicht mehr mit dem geflügelten Totenkopf auf der Jacke herumlaufen, und den Bandidos ist es untersagt, die Abbildung eines Sombrero tragenden und bewaffneten Mexikaners auf ihren Lederwesten zu zeigen. Das Symbolverbot treffe flächendeckend alle regionalen Untervereine (Chapter) der Hells Angels und Bandidos - obwohl die meisten sich nichts hätten zuschulden kommen lassen, sagte Reinhard Peters, der die Bandidos MC Gelsenkirchen vertritt.
"Das Ganze ist ein Unding", kritisierte auch Lutz Schelhorn von den Hells Angels MC Stuttgart. "Wir trugen das Zeichen 37 Jahre und mussten jetzt alle Klamotten austauschen und unsere Clubräume umdekorieren." Streng genommen müssten sogar Tattoos in der Öffentlichkeit abgeklebt werden, ergänzte Sönke Gerhold, Rechtsbeistand der Stuttgarter Hells Angels.
Die Beschwerde der Rocker, die bei klirrender Kälte ohne Motorrad und statt Kutten mit Daunenanorak aufliefen, richtet sich gegen das 2017 verschärfte Vereinsgesetz. Dieses stellt klar, dass Symbole eines verbotenen regionalen Rockervereins nicht einfach von einem anderen, nicht verbotenen Verein weitergenutzt werden können. Die Rocker sehen darin "Sippenhaft, Diskriminierung und Willkür", da damit auch unbescholtene Mitglieder unbescholtener Vereine kriminalisiert und stigmatisiert würden.
Quelle: ntv.de, hul/dpa