"Die Lage ist sehr ernst" Bayern schließt alle Freizeiteinrichtungen
16.03.2020, 10:25 Uhr
Bayern fährt das öffentliche Leben komplett herunter.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit aller Macht soll die Corona-Infektionskette durchbrochen werden. Dazu greift der Freistaat Bayern zu drastischen Mitteln. Per Anordnung wird das öffentliche Leben praktisch lahmgelegt. Die Geschäfte zur Daseinsvorsorge öffnen dagegen länger.
Bayern fährt als Teil des Katastrophenfalls angesichts der massiven Ausbreitung des Coronavirus das öffentliche Leben deutlich herunter. "Die Lage ist sehr ernst" und "sie verändert sich nicht zum Guten", sagte Ministerpräsident Markus Söder. "Bayern ist besonders betroffen, Infektionsketten können nicht mehr nach vollzogen werden." Deswegen sei es wichtig, die Strategie anzupassen. Man müsse sich darüber im Klaren sein, "es werden Menschen sterben".
Nachdem der Freistaat bereits Schulen und Kitas geschlossen und eine Notbetreuung eingerichtet hat, ordnete der CSU-Chef nun weitere Maßnahmen an. Demnach schließe ab dem morgigen Dienstag alles im "Bereich Freizeit und Freizeiteinrichtungen".
Dazu zählen:
- Saunen
- Kinos
- Clubs
- Bars
- Discos
- Theater
- Vereinsräume
- Fitnessstudios
- Thermen
- Tanzschulen
- Tierparks
- Volkshochschulen
- Musikschulen
- Jugendhäuser
- Sport- und Spielplätze
Ferner dürfen ab dem morgigen Mittwoch nur noch Speiselokale und Betriebskantinen öffnen - und zwar von 6 bis 15 Uhr. In diesen Einrichtungen müsse zwischen den Gästen ein Abstand von eineinhalb Metern gehalten werden. Zudem dürften maximal 30 Personen in einen Raum. Die Lokale dürften schließlich ab 15 Uhr lediglich ausliefern und Speisen zum Mitnehmen verkaufen.
Zugleich appellierte Söder an die Bevölkerung: "Überlegen Sie genau, was sie einkaufen wollen". Es gebe keinen Anlass für Hamsterkäufe. Er sehe keinen Grund zur Sorge hinsichtlich der Versorgungssicherheit. Um die Menschen zudem mit Waren des täglichen Bedarfs zu versorgen, werden per Anordnung die Ladenöffnungszeiten auf werktags 22.00 Uhr ausgedehnt. Zudem öffnen die Läden künftig auch sonntags. Diese Regelung gelte für Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken und einige weitere Geschäfte.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa