Politik

Aussagen irreführend montiert? Skandal um Trump-Doku: BBC-Chef tritt zurück

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Die Doku drehte sich um Trump, Konsequenzen zog der BBC-Chef Tim Davie, der die "letztendliche Verantwortung" bei sich sah.

Die Doku drehte sich um Trump, Konsequenzen zog der BBC-Chef Tim Davie, der die "letztendliche Verantwortung" bei sich sah.

(Foto: ntv-Montage: AP Photo/Evan Vucci, picture alliance/empics/Andrew Milligan)

Eine Woche vor der US-Präsidentenwahl am 5. November strahlt die BBC eine Doku über Donald Trump aus, in denen Aussagen des Präsidenten aus einer bedeutenden Reden im Mindesten schlampig und mutmaßlich irreführend aneinander geschnitten wurden. Im Sender rollen nun Köpfe.

Der Geschäftsführer und Chefredakteur der in Großbritannien öffentlich-rechtlichen British Broadcasting Corporation (BBC), Tim Davie, ist im Skandal um einen irreführenden Zusammenschnitt von Trump-Aussagen zurückgetreten. "Es wurden einige Fehler gemacht, und als Generaldirektor trage ich die letztendliche Verantwortung", erklärte er laut BBC. Tim Davie war seit 2020 im Amt des sogenannten "Director-General of the BBC". Auch die CEO of News, Deborah Turness, trat laut BBC zurück.

Zuvor hatte Kulturministerin Lisa Nandy die Vorwürfe gegen den Sender BBC wegen des Zusammenschnitts von Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump als "äußerst schwerwiegend" bezeichnet. Nandy sagte am Sonntag bei BBC News, sie habe mit dem Chef der Rundfunkanstalt, Samir Shah, inzwischen gesprochen, der sich am Montag vor einem Parlamentsausschuss erklären muss.

Zeitungsbericht bringt Kritik ins Rollen

Die Zeitung "The Daily Telegraph" hatte am Dienstag berichtet, dass die BBC in ihrem Nachrichtenformat "Panorama" Teile der von Trump am 6. Januar 2021 vor der Erstürmung des Kapitols in Washington gehaltenen Rede montiert habe.

Das Medium hatte zuletzt über ein internes Memo berichtet, in dem Bedenken hinsichtlich der Unparteilichkeit bei der Berichterstattung der BBC geäußert wurden. Konkret geht es bei der Trump-Rede vom 6. Januar 2021 darum, dass es durch den Zusammenschnitt so wirkt, als hätte der US-Präsident gesagt, er werde gemeinsam mit seinen Anhängern zum Kapitol gehen und bis zum Äußersten kämpfen. Am selben Tag stürmten tausende seiner Anhänger das Kapitol in Washington.

Aussagen näher aneinander platziert?

In der unbearbeiteten Aufnahme der Rede sagt Trump an einer Stelle: "Wir werden zum Kapitol marschieren und unsere tapferen Senatoren und Abgeordneten im Kongress anfeuern." In einem deutlich späteren Abschnitt der Rede erklärte Trump dann mit Blick auf das Wahlergebnis, es sei etwas schiefgelaufen, das könne nicht sein, "und wir kämpfen, kämpfen wie der Teufel". In der BBC-Dokumentation hingegen wurden die beiden Sätze direkt aneinander gefügt, sodass der Eindruck verstärkt wird, Trump habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen.

Wegen seiner Rolle bei der Erstürmung des Kapitols wurde Trump im Jahr 2023 unter anderem wegen Verschwörung zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung sowie zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Aber nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 sah sich der Sonderermittler Jack Smith gezwungen, das Strafverfahren gegen den Rechtspopulisten einzustellen.

Die Dokumentation mit dem Titel "Trump: A Second Chance?" (Trump: Eine zweite Chance?) war eine Woche vor der US-Präsidentenwahl am 5. November ausgestrahlt worden. Ein BBC-Sprecher sagte, Shah werde am Montag dem Ausschuss für Kultur und Medien des Parlaments eine "ausführliche Antwort" geben. Ministerin Nandy zeigte sich "zuversichtlich", dass die Leitung des Senders "die Angelegenheit mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandle".

Es gehe nicht nur um die Sendung "Panorama", sondern "um eine Reihe sehr schwerwiegender Vorwürfe, von denen der schwerwiegendste lautet, dass es bei der Berichterstattung über schwierige Themen bei der BBC eine systemische Voreingenommenheit gibt", erklärte die Ministerin für Kultur, Medien und Sport weiter.

Quelle: ntv.de, mpe/AFP/dpa

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