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Streit um Beerdigung Behörden übergeben Nawalnys Leichnam an seine Mutter

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Der Tod des prominentesten Widersachers von Kreml-Chef Putin löste international Bestürzung aus.

Der Tod des prominentesten Widersachers von Kreml-Chef Putin löste international Bestürzung aus.

(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)

Mehr als eine Woche nach dessen Tod ist der Leichnam des Oppositionspolitikers Nawalny an seine Mutter übergeben worden. Zuvor hatten die Behörden versucht, Druck auf die Familie auszuüben, und die Herausgabe verzögert.

Die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat dessen Leiche von den Behörden erhalten. Das teilt Nawalnys Sprecherin mit. "Alexejs Leiche ist seiner Mutter übergeben worden", erklärte Kira Jarmisch bei X. Sie dankte "allen, die dies mit uns gefordert haben". Angehörige und Unterstützer des Oppositionellen hatten die russische Führung seit Tagen zur Herausgabe des Toten aufgefordert, um ihn menschenwürdig beerdigen zu können.

Seit mehr als einer Woche versucht Nawalnys Mutter, Ljudmila Nawalnaja, Zugang zum Leichnam ihres Sohnes zu erhalten. Nawalnys Sprecherin zufolge drohten russische Ermittler damit, die Leiche Nawalnys auf dem Gelände der Strafkolonie zu begraben, in der er zu Tode kam, wenn seine Familie einer geheimen Beisetzung nicht zustimmt. Die Beerdigung stehe noch bevor, schrieb Jarmisch jetzt auf X. "Wir wissen nicht, ob die Behörden eingreifen werden, wenn sie so durchgeführt wird, wie es die Familie will und wie Alexey es verdient."

Kreml soll Großereignis fürchten

Beobachtern zufolge befürchtet der Kreml, dass eine öffentliche Beerdigung zu einem Großereignis werden könnte. Mitte März sind in Russland Präsidentschaftswahlen angesetzt. Der erneute Wahlsieg Putins steht bereits jetzt so gut wie fest, da er keine ernsthafte Konkurrenz hat.

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Der Tod des seit Jahren in Russland inhaftierten Nawalny war am Freitag vergangener Woche bekannt gegeben worden. Er starb in einem Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren. Der Tod des prominentesten Widersachers von Kreml-Chef Putin löste international Bestürzung aus. Neben Nawalnys Familie und Mitstreitern machen zahlreiche westliche Politiker die russische Führung sowie Putin persönlich für seinen Tod verantwortlich. Moskau wies die Anschuldigungen zurück.

Nawalnys Witwe, Julia Nawalnaja, hatte nach dem Tod ihres Mannes angekündigt, sie wolle dessen Kampf fortsetzen. In einer aktuellen Videobotschaft prangert sie nicht nur den Umgang Putins mit ihrem Mann auch nach dessen Tod, sondern auch die russische Militäroffensive in der Ukraine an, die Putin vor zwei Jahren in Gang gesetzt hatte. "Ihr tötet einfach nur. Ihr tötet nur schlafende Menschen in der Nacht mit Raketen, die von der Kirche gesegnet sind", sagte Nawalnaja, und mit Blick auf die Täter: "Sie werden sich für all das verantworten müssen."

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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