Politik

Nach New Yorker Vorbild Bei Rot über die Straße gehen, auch in Deutschland bald erlaubt?

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"Bei Rot bleibst du stehen, bei Grün darfst du gehen": Wie lang wird dieses Sprichwort noch an den Nachwuchs weitergegeben?

"Bei Rot bleibst du stehen, bei Grün darfst du gehen": Wie lang wird dieses Sprichwort noch an den Nachwuchs weitergegeben?

(Foto: picture alliance / Rainer Keuenhof)

"Jeder geht bei Rot über die Straße", sagt eine Stadträtin in New York, die genau das kürzlich per Gesetz entkriminalisiert hat. In Deutschland fordert ein Verband nun dasselbe. Zuspruch kommt von einer Politikerin, die gleich noch mehr umsetzen will.

Der Fußgängerverband "Fuss e.V." fordert jetzt für ganz Deutschland, was neuerdings in New York erlaubt ist: Bei Rot über die Ampel gehen zu dürfen. "Wer sich sicher fühlt, guckt und geht", sagte der Vorstandssprecher Roland Stimpel der "Rheinischen Post". "Wer sich auf Grün verlassen will, wartet wie bisher."

Stimpel kritisierte in der Zeitung, dass es an einigen Kreuzungen einen grünen Pfeil gibt, der Autofahrern das Abbiegen erlaubt, selbst, wenn die Ampel eigentlich auf Rot steht. Damit müsste der motorisierte Verkehr weniger herumstehen, wenn die Straße frei ist. "Warum soll es dann nur für Fußgänger weiter gelten, sich an Ampeln oft die Beine in den Bauch zu stehen?", monierte der Vereinssprecher.

Verkehrsexpertin Swantje Michaelsen von den Grünen begrüßte den Vorstoß vom Big Apple: "Hinter der Maßnahme in New York steckt das Ziel, dass Menschen besser zu Fuß unterwegs sein können", sagte sie der "Rheinischen Post". Michaelsen forderte, dass das Zu-Fuß-Gehen generell attraktiver gemacht werden müsse. Verkehrsberuhigte Zonen und ausreichend lange Grünphasen seien ein Anfang.

Darum erlaubt New York Bei-Rot-Gehen

In New York wurde kürzlich ein Gesetz beschlossen, wonach es legal ist, die Straße bei Rot zu überqueren. Es trat am vergangenen Wochenende in Kraft, nachdem der Bürgermeister eine Frist verstreichen ließ, während der er hätte widersprechen können.

Grund für die Ampelreform war, dass über 90 Prozent der verhängten Bußgelder gegen Latinos und Schwarze verhängt wurden. Jedoch: "Seien wir ehrlich, jeder New Yorker geht bei Rot über die Straße. Die Menschen wollen einfach dorthin gelangen, wo sie hinmüssen", stellte Stadträtin Mercedes Narcisse fest. Sie begrüßte die Neuerung und freute sich, dass die Polizei jetzt mehr Zeit habe, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Das unerlaubte Überqueren von Straßen wurde zuvor von US-Städten und -Staaten wie etwa Denver, Kansas City, Missouri, Kalifornien, Nevada und Virginia entkriminalisiert. Teilweise geschah dies bereits vor Jahren.

Quelle: ntv.de, mpa

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