Politik

Protest gegen Israels Besatzung Ben & Jerry's stoppt Verkauf in Westjordanland

Ben & Jerry's gehört weltweit zu den beliebtesten Eiscrememarken.

Ben & Jerry's gehört weltweit zu den beliebtesten Eiscrememarken.

(Foto: imago/Newscast)

1967 erobert Israel das Westjordanland und Ostjerusalem. Seitdem treibt das Land die Besiedlung der beiden Gebiete voran - nach internationalem Recht illegal. Mit dem Eiscremehersteller Ben & Jerry's zieht nun ein bekanntes Unternehmen daraus die Konsequenzen.

Der US-amerikanische Eiscremehersteller Ben & Jerry's zieht sich aus dem Westjordanland und Ostjerusalem zurück. "Wir glauben, dass es nicht zu unseren Werten passt, Eiscreme in besetzten Palästinensergebieten zu verkaufen", schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. In Westjordanland und Ostjerusalem leben mehrheitlich Palästinenser. Seit 1967 werden beide Gebiete von Israel kontrolliert und besiedelt - nach internationalem Recht illegal.

Das Unternehmen gab an, dass die Entscheidung die Sorgen von Fans und engen Partnern widerspiegelt. "Wir haben einen langjährigen Lizenznehmer, der die Eiscreme in Israel herstellt und in der Region vertreibt", teilte Ben & Jerry's mit. "Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir die Lizenzvereinbarung, wenn sie Ende nächsten Jahres ausläuft, nicht verlängern werden."

Aus Israel selbst will sich das Unternehmen nicht zurückziehen. Man werde eine neue Lösung finden, heißt es auf der Webseite. "Weitere Updates folgen so bald wie möglich."

"Kapitulation vor dem Antisemitismus"

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Aida Touma-Sliman, eine arabische Abgeordnete des israelischen Parlaments, bezeichnete die Entscheidung von Ben & Jerry's als "angemessen und richtig". "Die besetzen Palästinensergebiete gehören nicht zu Israel", schrieb sie auf Twitter. Den Verkauf zu stoppen, werde den Druck erhöhen, die Besatzung zu beenden.

Der israelische Außenminister Jair Lapid nannte den Rückzug dagegen eine "beschämenden Kapitulation vor dem Antisemitismus", gegen den Israel sich wehren werde. Der Jeschar-Rat, eine Interessenvertretung israelischer Siedler im Westjordanland, erklärte, dass es "keinen Grund gibt, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Hunderttausende israelische Bürger aufgrund ihres Wohnortes boykottieren".

Israel hat das Westjordanland und Ostjerusalem 1967 im Sechstagekrieg erobert. Das Westjordanland gilt als Siedlungsgebiet für die israelische Bevölkerung, Ostjerusalem als natürlicher Bestandteil der Hauptstadt Jerusalem. Die Palästinenser erachten Ostjerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina.

Quelle: ntv.de, chr

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