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Bedarf weit über Personalziel Bericht: Bundeswehr braucht für NATO-Ziele viel mehr Soldaten

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Deutsche Soldaten bei einer NATO-Übung. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Bundeswehr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten.

Deutsche Soldaten bei einer NATO-Übung. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Bundeswehr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bundeswehr hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Personalstand auf 203.000 Soldaten zu erhöhen. Einem Bericht zufolge reicht diese Zahl bei weitem nicht aus, um die NATO-Verpflichtungen zu erfüllen. Demnach benötigt es zehntausende Soldaten mehr.

Die Bundeswehr muss für die überarbeiteten Verteidigungspläne der NATO offenbar auch personell deutlich gestärkt werden. Vertraulichen Papieren des Verteidigungsministeriums zufolge ergebe sich ein Bedarf von "weiteren 75.000 Soldatinnen und Soldaten", berichtete der "Spiegel". Aus den politischen Plänen, die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses zu stärken, haben die Militärs demnach inzwischen konkrete Anforderungen an die NATO-Mitglieder errechnet.

Die NATO-Planungen bedeuteten absehbar eine Erhöhung des deutschen Personalziels von bisher 203.000 Soldaten auf "tendenziell deutlich über 272.000" Männer und Frauen in den Streitkräften. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu, er könne die Zahlen nicht bestätigen.

Pistorius will Wehrpflicht-Modell vorlegen

Verteidigungsminister Boris Pistorius will in der kommenden Woche seinen Vorschlag für ein Modell der Wehrpflicht vorlegen. In den vergangenen Tagen sprach der Minister in vertraulichen Runden mit Bundestagsabgeordneten über seine Ideen. Wie Teilnehmer der Sitzungen dem "Spiegel" berichteten, sehen die Pläne vor, allen 18-Jährigen einen Fragebogen zu schicken. Sie sollen Auskunft über ihre Fitness und ihre Interessen geben und mitteilen, ob sie sich eine Zukunft bei der Bundeswehr vorstellen können. Frauen müssen nicht antworten, für Männer soll der Fragebogen verpflichtend sein; wer ihn nicht ausfüllt, dem könnte ein Bußgeld drohen.

In Deutschland war die Wehrpflicht im Jahr 2011 ausgesetzt worden. Trotz einer sogenannten Personaloffensive schrumpfte die Bundeswehr im vergangenen Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten. Pistorius ließ deshalb - auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - verschiedene Modelle einer Dienstpflicht prüfen. Wenn der Bundestag den Spannungs- oder Verteidigungsfall feststellt, tritt die Wehrpflicht wieder in Kraft, ohne dass bisher praktische Voraussetzungen für diesen Fall geschaffen sind.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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