Tesla-Chef dementiert Bericht: Musk sprach vor Ukraine-Friedensplan mit Putin
13.10.2022, 10:20 Uhr (aktualisiert)
Elon Musk will nicht nur Twitter übernehmen: Seine Weltraumfirma SpaceX betreibt außerdem das Satelliteninternet Starlink.
(Foto: picture alliance / AA)
Am 3. Oktober veröffentlicht Elon Musk einen umstrittenen Friedensplan für die Ukraine. Der viel kritisierte Vorschlag erinnert an Äußerungen des Kremls. Kein Zufall, wie ein Bericht nahelegt: Der Tesla-Chef soll zuvor mit dem russischen Präsidenten Putin persönlich über die Ukraine gesprochen haben.
Tesla-Chef Elon Musk soll seinen umstrittenen Friedensplan für die Ukraine mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich abgestimmt haben. Das berichtet das US-amerikanische Onlinemagazin Vice unter Berufung auf den amerikanischen Politikwissenschaftler Ian Bremmer. Musk habe ihm gesagt, dass Putin "bereit sei für Verhandlungen", aber nur, wenn die Krim russisch bleibe, die Ukraine dauerhaft einen neutralen Status und die russische Annexion der Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja akzeptiere, schrieb Bremmer demnach in einem Newsletter der Eurasia Group.
Bremmer ist Gründer und Präsident der amerikanischen Beratungsfirma mit Sitz in New York, die sich unter anderem mit sicherheitspolitischen Themen und mit Fragen der Risikoeinschätzung beschäftigt. Musk habe ihm erklärt, dass Putin gesagt habe, Russland werde diese Ziele "so oder so" erreichen - einen Atomschlag eingeschlossen, sollte die ukrainische Armee auf die Krim einmarschieren, heißt es im Newsletter des Politikwissenschaftlers. "Das muss unter allen Umständen verhindert werden", soll der Tesla-Chef zu Bremmer gesagt haben.
Musk hatte seinen Friedensplan, der sich in weiten Teilen mit Äußerungen der russischen Führung deckt, am 3. Oktober veröffentlicht. Der Tesla-Chef bestreitet allerdings die Darstellung von Vice und Bremmer. Auf Nachfrage eines Twitter-Nutzers, ob der Artikel wahr sei, antwortet der Milliardär: "Nein, ist er nicht. Ich habe nur einmal mit Putin gesprochen und das war vor etwa 18 Monaten. Das Thema war der Weltraum."
Allerdings wird der Tesla-Chef nicht nur im Newsletter von US-Politologe Bremmer belastet, sondern auch in einem Artikel des britischen "Economist". Dort hatte Auslandskorrespondent Oliver Carroll bereits am 6. Oktober vermeldet, dass Musk womöglich in persönlichem Kontakt mit dem russischen Präsidenten stehe. Als Quelle gab der Journalist ukrainische Regierungskreise an. Demnach wird unter anderem befürchtet, Putin könnte den Tesla-Chef dazu drängen, der Ukraine den Zugang zu Starlink entziehen. Das Satelliteninternet wird von Musks Weltraumfirma SpaceX betrieben. Demnach soll Musk bereits eine ukrainische Bitte ausgeschlagen haben, Starlink auch über der Krim nutzen zu können.
Diese Darstellung passt zu einem Artikel, den die "Financial Times" einen Tag nach der Berichterstattung des "Economist" veröffentlicht hatte. Demnach ist es in der Ukraine zuletzt vermehrt zu Starlink-Ausfällen gekommen, wie die britische Zeitung am 7. Oktober unter Berufung auf ukrainische Truppen schrieb. Viele der Probleme seien aus den Regionen Cherson und Saporischschja gemeldet worden, wenn die Frontlinien in die von Russland kontrollierten Gebiete überschritten wurden, schrieb die Zeitung. Auch die Frontlinie im Osten von Charkiw, Donezk und Luhansk sei betroffen.
In den genannten Regionen hatte die Ukraine in den vergangenen Woche starke Fortschritte gemacht. Teils hätten die Ausfälle zu einem "katastrophalen Kommunikationsverlust" geführt, zitierte die "Financial Times" einen ukrainischen Regierungsbeamten. Soldaten hätten auf Notrufnummern ausweichen müssen. Auch westliche Militärbeamte bestätigten Ausfälle, wollten ihre Angaben gegenüber der Zeitung aber nicht ausführen.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 11. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, chr/mpe