"Die FAB-1500 ist die Hölle" Bericht: Russland verschafft sich mit Flugzeugbomben Vorteile
10.03.2024, 19:31 Uhr Artikel anhören
Der verstärkte Einsatz der Gleitbombe sei zuletzt in den Kämpfen um Awdijiwka registriert worden, sagt der ukrainische Luftwaffensprecher.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die russischen Streitkräfte setzen einem Medienbericht zufolge verstärkt auf den Einsatz der Gleitbombe vom Typ FAB-1500. Diese kann von Kampfjets aus enormer Entfernung abgeworfen werden - und ist damit für die ukrainische Luftabwehr außer Reichweite.
Russlands Armee hat sich einem US-Medienbericht zufolge mit dem verstärkten Einsatz gesteuerter Flugzeugbomben an den Fronten in der Ukraine taktische Vorteile verschafft. Wie der US-amerikanische Nachrichtensender CNN berichtete, habe die Ukraine kaum Abwehrmöglichkeiten gegen die Gleitbombe vom Typ FAB-1500. Die knapp 1,5 Tonnen schwere Bombe bestehe fast zur Hälfte aus Sprengstoff. Sie könne von Flugzeugen aus einer Entfernung von 60 bis 70 Kilometern, außerhalb der Reichweite der ukrainischen Flugabwehr, auf ihre Ziele abgeworfen werden.
Durch kleine Flügel könne die Bombe relativ genau ihr Ziel treffen. Beim Einschlag entstehe ein 15 Meter breiter Krater. Im Gespräch mit CNN bestätigte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat, dass der verstärkte Einsatz dieser Gleitbomben zuletzt in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Awdijiwka registriert worden sei. "Innerhalb von 24 Stunden wurden 250 von ihnen eingesetzt", sagte er. Russland rüste seine alten Bomben auf den neuen, gesteuerten Typ in einer Fabrik bei Moskau um. "Das ist zwar keine billige oder schnelle Umrüstung, aber es kostet immer noch weniger als die Millionen für eine Rakete", sagte Ihnat.
Dadurch haben die russischen Streitkräfte eine "starke Feuerkraft, die sie auf die festen Verteidigungsanlagen anwenden können, wodurch sich die ukrainischen Verluste erhöhen", erklärte Justin Bronk vom Royal United Services Institute für Sicherheits- und Verteidigungsstudien in London. Allerdings reiche dies aktuell noch nicht aus, "um die Frontlinien grundlegend zu verändern".
Ein ukrainischer Soldat aus der Frontstadt Krasnohorivka berichtete in der vergangenen Woche vom Einsatz der Waffe: "Früher wurden wir nur mit Artillerie beschossen. Jetzt haben die Orks (Russen) die Stadt aggressiver angegriffen (und) begonnen, Mittel der Luftstreitkräfte einzusetzen, insbesondere die FAB-1500." Wer den Einsatz der Waffe überlebe, trage garantiert eine Verletzung davon, sagte der Soldat bei CNN. "Das setzt die Moral der Soldaten stark unter Druck. Nicht alle unsere Leute können das aushalten. An die FAB-500 haben sie sich zwar inzwischen mehr oder weniger gewöhnt, aber die FAB-1500 ist die Hölle."
Quelle: ntv.de, spl/dpa