Politik

Tausende bei Demonstration Berliner protestieren gegen steigende Mieten

Für Berliner wird es zusehends schwerer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Immer größere Teile des Einkommens gehen für die Miete drauf.

Für Berliner wird es zusehends schwerer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Immer größere Teile des Einkommens gehen für die Miete drauf.

(Foto: REUTERS)

In vielen beliebten Städten steigen die Mieten, ganz besonders auch in Berlin. Dort machen sich nun Tausende Demonstranten ihrem Ärger darüber Luft. Sie fordern eine Neuauflage des gescheiterten Mietendeckels.

In Berlin haben mehrere tausend Menschen gegen steigende Mieten in der Hauptstadt protestiert. Der Demonstrationszug startete am Potsdamer Platz und endete am Nachmittag am gut zwei Kilometer entfernten Nollendorfplatz in Schöneberg. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf rund 2500, die Veranstalter sprachen von "mindestens 10.000 Mieterinnen und Mieter". Die Demonstration verlief laut Polizei friedlich und "ohne nennenswerte Zwischenfälle". Die Protestierenden trugen Masken und hielten die Abstände ein.

Zu sehen waren Plakate mit Aufschriften wie "Wohnen ist ein Menschenrecht" und "Mietenstopp!" Einige Menschen nahmen auch in Booten auf der Spree an der Demonstration teil. Das veranstaltende "Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn" hatte mit rund 10.000 Teilnehmenden gerechnet und auf seiner Website dazu aufgerufen, coronakonform mit Maske und Abstand zu demonstrieren.

Die Wut der Demonstrantinnen und Demonstranten richtete sich vor allem gegen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, den Berliner Mietendeckel zu kippen. Das Gericht hatte dem Land Berlin die dafür nötige Gesetzgebungsbefugnis abgesprochen. Das Bündnis kritisiert, Berlin sei zum "Spielball" für Spekulanten geworden und fordert unter anderem eine Enteignung der Immobilienkonzerne. Wohnen sei ein Menschenrecht, so die Aktivisten. Schon kurz nach dem Urteil im April hatte es eine große Demo gegen die Situation auf dem Wohnungsmarkt gegeben.

Einer Studie zufolge waren die Berliner Mieten im vergangenen Jahr erstmals seit 2010 gesunken. Mit 10,15 Euro pro Quadratmeter lagen die Angebotsmieten im Mittel (Median) 2,8 Prozent unter dem Wert von 2019, wie aus einer Untersuchung der Immobilienbank Berlin Hyp und des Immobiliendienstleisters CBRE hervorging. Dafür könnten einerseits der Mietendeckel, andererseits aber auch die Corona-Krise verantwortlich gewesen sein. Mittlerweile stiegen die Mieten wieder, hieß es von den Autoren.

Andere für das Wochenende geplante Kundgebungen in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung waren verboten worden. Die Polizei setzte diese Verbote am Sonntag durch, da sich trotzdem mehrere hundert Menschen eingefunden hatten und dabei meist die Hygieneregeln nicht einhielten.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen