Politik

"Historischer Frieden" geplatzt? Biden: Saudi-Arabien ein Grund für Hamas-Angriff

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
"Die Saudis wollten Israel anerkennen", sagt US-Präsident Joe Biden.

"Die Saudis wollten Israel anerkennen", sagt US-Präsident Joe Biden.

(Foto: REUTERS)

Israel ist im Nahen Osten von Feinden umringt. Einer seiner langjährigen Erzfeinde: Saudi-Arabien. Doch in den letzten Monaten haben sich die beiden Länder immer weiter angenähert - unter US-Vermittlung. Präsident Biden ist überzeugt, dass das eines der Auslöser für den blutigen Hamas-Angriff war.

US-Präsident Joe Biden sieht eine mögliche Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien als "einen der Gründe" für den Großangriff der Hamas auf Israel vor zwei Wochen. "Einer der Gründe, weshalb die Hamas gegen Israel vorgegangen ist, war, dass sie wussten, dass ich mich mit den Saudis zusammensetzten wollte", sagte Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung. "Die Saudis wollten Israel anerkennen, den Nahen Osten vereinen", erklärte der US-Präsident.

Nachdem sich Israel und Saudi-Arabien jahrzehntelang feindlich gegenüber gestanden hatten, verstärkten sich zuletzt die Anzeichen einer Annäherung. Der saudi-arabische Kronprinz Mohamed bin Salman sagte im vergangenen Monat im US-Fernsehsender Fox, Saudi-Arabien und Israel kämen einer Normalisierung ihrer Beziehungen "jeden Tag ein Stück näher". Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, beide Länder stünden "an der Schwelle" zu einem "historischen Frieden".

Eine Woche nach dem verheerenden Großangriff der Hamas auf Israel verkündete Saudi-Arabien, die Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel unter Vermittlung der USA auszusetzen. Saudi-Arabien gilt als wichtige Schutzmacht der Palästinenser. Den Aufruf des israelischen Militärs zur Evakuierung des gesamten nördlichen Gazastreifens vor einer Woche kritisierte Saudi-Arabien heftig. Das Königreich lehne die "Zwangsumsiedlung" ab, teilte das Außenministerium in Riad mit. Alle Formen der militärischen Eskalation, die sich gegen Zivilisten richteten, müssten gestoppt werden.

Öffnung des Luftraums für israelische Flugzeuge

Mehr zum Thema

Eine förmliche Annäherung der langjährigen Erzfeinde Saudi-Arabien und Israel schien jahrzehntelang so gut wie ausgeschlossen. Doch gab es in den vergangenen Monaten Anzeichen, dass beide Seiten aufeinander zugehen. Schon im Sommer des vergangenen Jahres gab es einen ersten Schritt in diese Richtung: Saudi-Arabien hatte seinen Luftraum für israelische Flugzeuge geöffnet. Eine Normalisierung der Beziehungen hätte Experten zufolge folgenreiche Veränderungen in der Region auslösen können.

Bis vor etwa zwei Jahren unterhielten nur zwei arabische Staaten diplomatische Beziehungen zu Israel: Ägypten und Jordanien. Im September 2020 vereinbarte Israel unter US-Vermittlung dann mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Marokko und der Sudan kündigten solche Schritte anschließend ebenfalls an. Die Arabische Liga umfasst 21 Mitgliedsstaaten sowie die Palästinenser.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen