Friedensgespräche sind in Gefahr Blinken: USA wussten nichts von Tötung Hanijas
31.07.2024, 14:21 Uhr Artikel anhören
Bisher bemühten sich die USA gemeinsam mit Katar und Ägypten um eine Waffenruhe im Gazastreifen. Außenminister Biden hofft nun, dass diese Initiative nicht umsonst war.
(Foto: dpa)
Die USA sind die engsten Verbündeten Israels. Nach der Tötung von Hamas-Anführer Hanija, die Tel Aviv zugeschrieben wird, stellt sich die Frage: Was wusste das Weiße Haus davon? Nichts, beteuert Außenminister Blinken. Washingtons Chefdiplomat sorgt sich ebenso wie Katar um die Friedensgespräche.
Die USA hatten laut Außenminister Antony Blinken im Vorfeld "keine Kenntnis" der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija. Die USA seien "nicht in die Tötung involviert" gewesen, sagte Blinken laut einer von seinen Mitarbeitern geteilten Abschrift eines Interviews mit dem Sender News Asia in Singapur. Bei einer Veranstaltung in Singapur bekräftigte Blinken, eine Waffenruhe im Gazastreifen sei nun "zwingend erforderlich".
Nach Angaben der radikalislamischen Hamas und der iranischen Revolutionsgarden war Hanija in der Nacht bei einem israelischen Angriff in Teheran getötet worden. Die israelische Armee wollte die Berichte über Hanijas Tod nicht kommentieren.
Blinken sagte, eine Feuerpause im Gazastreifen sei wichtig, um dort einen "besseren Zustand" zu erreichen und damit der Konflikt sich in der Region nicht ausweite. Darum hätten sich die USA "seit dem ersten Tag" bemüht.
Katar spricht von "politischem Mord einer Partei"
Der wichtigste Vermittler in dem Konflikt, Katar, stellte nach der Tötung Hanijas die Gespräche über eine Waffenruhe nun infrage. "Politische Morde und wiederholte Angriffe auf Zivilisten im Gazastreifen während der Gespräche lassen uns fragen, wie kann man erfolgreich vermitteln, wenn eine Partei den Vermittler auf der anderen Seite ermordet?", schrieb Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei X. "Frieden braucht ernsthafte Partner und eine globale Haltung gegen die Missachtung menschlichen Lebens."
Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und den Austausch von Geiseln gegen Gefangene, zuletzt am Sonntag in Rom, verlaufen seit Monaten ohnehin sehr schleppend. Katar, Ägypten und die USA traten dabei bisher als Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf. Mit dem Tod Hanijas ist völlig unklar, ob und wie diese Gespräche fortgesetzt werden.
Die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hamas im Gazastreifen waren durch den beispiellosen Angriff der Islamisten auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Israel geht seit dem Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Zudem liefert sich das israelische Militär beinahe täglich Gefechte mit der Hisbollah-Miliz im Libanon. Auch die Huthi-Miliz im Jemen hatte Israel im Juli angegriffen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP