Politik

Boko Haram hinter Terror vermutet Blutige Anschlagsserie erschüttert Westafrika

Erst im Oktober hatte ein Selbstmordattentäter ein Blutbad in einer Moschee in Maiduguri angerichtet.

Erst im Oktober hatte ein Selbstmordattentäter ein Blutbad in einer Moschee in Maiduguri angerichtet.

(Foto: AP)

Es ist ein blutiges Wochenende Nigeria und Kamerun: Fünf junge Frauen sprengen sich selbst in die Luft und töten acht Menschen. Dass es nicht noch mehr Opfer gibt, ist ausgerechnet einer Bürgerwehr zu verdanken.

Eine Selbstmordattentäterin hat im Nordosten Nigerias acht Menschen mit in den Tod gerissen. Die Frau habe einen Sprengstoffgürtel in einem Flüchtlingslager in der Stadt Maiduguri gezündet, sagten Augenzeugen. Mindestens zwölf weitere Menschen seien verletzt worden. Bereits am Samstag hatten sich im Norden Kameruns binnen weniger Minuten vier junge Attentäterinnen in die Luft gesprengt.

Midjiyawa Bakari, der Gouverneur der kamerunischen Region Hoher Norden, gab an, die erste Attentäterin hätte sich im Haus des Dorfältesten in der Ortschaft Leymarie unweit der nigerianischen Grenze in die Luft gesprengt. Der Dorfälteste sowie vier seiner Verwandten seien getötet worden. In den folgenden Minuten hätten drei weitere Selbstmordattentäterinnen in der Nachbarstadt Fotokol ihre Sprengsätze gezündet, ohne dass es weitere Opfer gab.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Fotokol waren die Attentäterinnen etwa 15 Jahre alt. Die drei jungen Frauen seien auf ihrem Weg in die Stadt von Mitgliedern einer Bürgerwehr entdeckt worden. Sie hätten daraufhin ihre Sprengsätze gezündet, aber keine Zivilisten mit in den Tod gerissen.

Boko Haram ändert offenbar Strategie

Laut Bakari wurden Soldaten in die betroffene Gegend geschickt. Er machte die nigerianische Extremistengruppe Boko Haram für die Attentate verantwortlich. Offenbar ändere die Gruppe ihre Strategie, sagte er mit Blick auf die Explosion im Haus des Dorfältesten: Bislang habe Boko Haram meist auf Orte mit vielen Menschen gezielt, etwa Schulen, Märkte, Cafés und Moscheen.

Die Selbstmordattentäterin, die am Morgen ihren Sprengsatz in Nigeria zündete, riss eine Gruppe von Frauen und Kindern an einem Kontrollpunkt in Maiduguri mit in den Tod. Die Gruppe sei gerade erst auf der Flucht vor Boko Haram aus dem 90 Kilometer entfernten Dikwa angekommen, sagte der örtliche Koordinator der Katastrophenschutzbehörde. Maiduguri war bereits mehrmals Ziel von Angriffen und Anschlägen der Islamisten.

Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Dabei wurden mindestens 17.000 Menschen getötet und mehr als 2,6 Millionen aus ihren Häusern vertrieben. Der Konflikt hat sich mittlerweile auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger ausgeweitet. Die kamerunische Stadt Fotokol war bereits mehrmals Ziel von Boko-Haram-Attacken.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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