Illegale Praxis wird legal Bolsonaro will mehr Goldabbau am Amazonas
15.02.2022, 01:26 Uhr
Nach Regierungsschätzungen gibt es etwa 4000 Goldminen auf dem Land von Einheimischen im Amazonasgebiet. Aktivisten rechnen mit einer höheren Zahl.
(Foto: imago images/Environmental Image)
Der Regenwald im Amazonasgebiet gerät durch kommerzielle Nutzung noch weiter in Gefahr. Brasiliens Präsident Bolsonaro erlässt zwei Dekrete, um den Goldabbau im Amazonasgebiet auszuweiten. Dass es ihm dabei nur um Kleinbergbau geht, ist unwahrscheinlich.
Der rechtsradikale brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat ein Dekret erlassen, um den Goldabbau im Amazonasgebiet voranzutreiben. Ein damit geschaffenes Programm soll die Weiterentwicklung von Bergbaumethoden vor allem im Amazonasgebiet fördern, wie aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt der Regierung hervorgeht. Mit einem zweiten Dekret soll die Bestrafung von Goldsuchern erschwert werden.
"In der Praxis zielen die Dekrete darauf ab, eine räuberische Praxis zu legalisieren, die fortschreitet und die Umwelt zerstört", kommentiert die Umweltorganisation Greenpeace. Der Goldabbau ist im Amazonasgebiet weit verbreitet. Der brasilianische Präsident Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung des Amazonasgebiets und will auch den bisher illegalen Goldabbau – in Brasilien als "garimpo" bekannt - in indigenen Gebieten erlauben. Auch Bolsonaros Vater war einst "garimpeiro".
Kritiker werfen dem Präsidenten vor, ein gesellschaftliches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Goldgräber und andere Eindringlinge in die Gebiete der Ureinwohner ermutigt fühlen. In den Dekreten der Regierung ist von handwerklichem Kleinbergbau die Rede; tatsächlich investieren finanziell starke Unternehmer in die Ausbeutung der indigenen Gebiete mit professionellem Gerät. Der illegale Goldabbau steht häufig am Anfang einer Kette, bei der Holzfäller, Viehzüchter und Agrarunternehmer auf die Goldsucher folgen. Die "garimpeiros" schlagen tiefe Schneisen in den Wald; das Quecksilber zur Auslösung des Goldes verschmutzt das Wasser, Fische sterben.
Seit Bolsonaro 2019 ins Amt kam, ist der Kahlschlag im Amazonasgebiet auf einen 15-Jahre-Höchststand gestiegen. Zwischen August 2020 und Juli 2021 wurden 13.235 Quadratkilometer Regenwald zerstört.
Quelle: ntv.de, ino/dpa