Politik

G20-Gipfel in Rom Bolsonaros Security soll Reporter geboxt haben

Brasiliens Präsident Bolsonaro am Wochenende beim G20-Gipfel in Rom.

Brasiliens Präsident Bolsonaro am Wochenende beim G20-Gipfel in Rom.

(Foto: REUTERS)

Am Wochenende ist der brasilianische Präsident Bolsonaro beim G20-Gipfel in Rom zu Gast. Nun gibt es Berichte, wonach seine Sicherheitsleute Journalisten geschlagen haben. Zudem zeigt ein Video chaotische Szenen.

Das Sicherheitspersonal des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ist laut Medienberichten gewaltsam gegen Journalisten vorgegangen, die über seine Reise nach Rom zum G20-Gipfel berichteten. Laut einem Artikel der brasilianischen Zeitung "O Globo", wurde der Fernsehjournalist Leonardo Monteiro des Fernsehsenders TV Globo von Bolsonaros Sicherheitsleuten in den Magen geschlagen und gestoßen. Er habe gefragt, warum Bolsonaro am Sonntag nicht an den G20-Veranstaltungen teilgenommen habe.

Ein von einem anderen Journalisten aufgenommenes Video zeigt chaotische Szenen mit Sicherheitskräften, die die Presse bedrängen, und Bolsonaro-Anhänger, die die Journalisten beschimpfen. Es ist noch unklar, ob es sich bei den Sicherheitskräften um Brasilianer oder Italiener handelte. Das Büro Bolsonaros und das Presseteam des G20-Gipfels haben bisher noch nicht auf Anfragen reagiert.

Auch weitere brasilianische Journalisten berichten von Angriffen durch die Personenschützer des brasilianischen Staatschefs. Sie sei zusammen mit sechs Kollegen bei einer Demonstration am Sonntag nahe der brasilianischen Botschaft von Beamten in Zivil "geschubst und brutal behandelt worden", sagte Ana Estela de Sousa Pinto von der Zeitung "Folha de São Paulo".

"Das ist inakzeptabel. Wir werden Beschwerde einreichen", sagte die Journalistin. Die sieben Reporter hatten über eine Demonstration von rund 50 Bolsonaro-Anhängern berichten wollen. Auf einem Video, das Sousa Pinto mit ihrem Handy machte, ist ein Personenschützer zu hören, der auf Italienisch sagt, dass sie nicht über die Kundgebung berichten dürfe. Es seien "zu viele Menschen" vor Ort. Dann wird die Journalistin von dem Mann weggestoßen.

Das Wochenende in Rom war für Bolsonaro schlecht verlaufen. Videos von G20-Veranstaltungen zeigten ihn als isolierte Figur. Auf dem Foto, das am Trevi-Brunnen mit den Staats- und Regierungschefs aufgenommen wurde, fehlte er. Auf den Straßen Roms wurde er lautstark für seinen Umgang mit der Pandemie in seinem Land kritisiert und von Kritikern als "Völkermörder" bezeichnet. Mehr als 600.000 Menschen sind in Brasilien an Covid-19 gestorben, die zweithöchste Zahl weltweit nach den Vereinigten Staaten. Auf eine Reise nach Glasgow zur UN-Klimakonferenz (COP26) verzichtete der rechtsradikale Staatschef. Die brasilianische Delegation bei der COP26 wird von Umweltminister Joaquim Leite geleitet.

Quelle: ntv.de, hul/rts/AFP

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