Nach Tanker-Festsetzung Briten schreiben Brief an UN-Sicherheitsrat
21.07.2019, 07:23 Uhr
Nachdem ein britischer Öltanker in der Straße von Hormus durch den Iran beschlagnahmt wurde, richten sich die Briten an die Vereinten Nationen. "Wir suchen nicht die Konfrontation mit dem Iran", heißt es in dem Schreiben. Aber die Aktion sei "inakzeptabel und eskalierend".
Großbritannien hat die Beschlagnahmung eines Tankers durch den Iran in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat verurteilt. "Das Völkerrecht verlangt, dass das Recht auf Durchreise nicht behindert wird, und deshalb stellt die iranische Aktion einen illegalen Eingriff dar", heißt es in einem Brief, der auch an UN-Generalsekretär Antonio Guterres geschickt wurde. Der Tanker habe sich in omanischen Hoheitsgewässern befunden, als er von iranischen Streitkräften beschlagnahmt worden sei.
Der Iran hatte zuvor mit der erneuten Festsetzung eines britischen Öltankers in der Straße von Hormus die Lage in der Region verschärft. "Die derzeitigen Spannungen sind äußerst besorgniserregend, und unsere Priorität ist die Deeskalation. Wir suchen nicht die Konfrontation mit dem Iran", heißt es in dem Brief an die UN. "Aber es ist inakzeptabel und eskalierend, die Schifffahrt zu bedrohen, die ihr legitimes Geschäft über international anerkannte Transitkorridore abwickelt."
Nach dem Vorfall hatten die Briten dem Iran bereits mit ernsthaften Konsequenzen gedroht. Die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete indes, das Schiff sei in einen Unfall mit einem iranischen Fischerboot verwickelt gewesen und habe dessen Notruf ignoriert. Großbritannien forderte den Iran auf, den Tanker Stena Impero freizugeben. Der Iran gab lediglich bekannt, dass die 23 Besatzungsmitglieder des Tankers wohlauf seien. Sie seien alle an Bord der "Stena Impero" in Sicherheit und bei guter Gesundheit, sagte der Chef der Hafen- und Seefahrtbehörde der Provinz Hormosgan, Allahmorad Afifipur, am Sonntag im staatlichen Fernsehen.
Zuvor hatte Außenminister Heiko Maas vor einer Eskalation der Gewalt gewarnt. "Es geht darum, Krieg zu verhindern", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". "Darauf sind alle Bemühungen mit den europäischen Partnern und den Staaten der Region gerichtet." Nach den jüngsten Entwicklungen sei die Situation am Golf "noch ernster und gefährlicher geworden" als ohnehin schon. "Bei einer möglicherweise unkontrollierbaren militärischen Eskalation gäbe es keine Gewinner, nur Verlierer."
Maas appellierte angesichts möglicher Folgen eines Krieges an die Vernunft der iranischen Machthaber. "Gerade in Teheran muss man jetzt seiner Verantwortung gerecht werden und nicht weiter an der Eskalationsspirale drehen." Es komme jetzt "auf die Stimmen der Vernunft an, nicht das Feld den Scharfmachern zu überlassen". Dazu brauche es "kluge Diplomatie, die Gesprächskanäle offenhält, Wege zur Vertrauensbildung findet und Spannungen abbaut - auch wenn es mühselig erscheint, gerade dann".
Quelle: ntv.de, kpi/rts/dpa