Abschuss von russischen A-50 Briten sehen "Fähigkeitslücke" der Russen in der Luft
02.03.2024, 11:53 Uhr Artikel anhören
Russland hat immer weniger A-50-Aufklärungsflugzeuge.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Abschuss eines weiteren russischen Aufklärungsflugzeugs gehen die britischen Geheimdienste davon aus, dass Russland Probleme im Luftraum über der Ukraine hat. Auch wenn die Russen Alternativen suchten, dürfte es sich um ein anhaltendes Problem handeln.
Nach Einschätzung der britischen Geheimdienste hat Russland nach dem Abschuss eines russischen Flugzeugs zur Luftraumaufklärung vom Typ A-50 Probleme mit dem Schutz seiner Bodentruppen aus der Luft.
Höchstwahrscheinlich habe Russland seiner Luftwaffe ein Flugverbot für die Unterstützung von Operationen in der Ukraine erteilt, heißt es im täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums auf X. Der Verlust dieser Fähigkeit führe "höchstwahrscheinlich" zu einer "Fähigkeitslücke, die sich Russland im umstrittenen Luftraum der Ost- und Südukraine kaum leisten kann".
Am Freitag vor einer Woche hatte der ukrainischen Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk mitgeteilt, die ukrainische Flugabwehr habe eine A-50 abgeschossen. Militärexperten zufolge verfügt Russland nur über gut ein halbes Dutzend einsatzfähiger Flugzeuge dieses Typs. Bereits Mitte Januar hatte das ukrainische Militär nach eigenen Angaben eine A-50 und ein weiteres Aufklärungsflugzeug des Typs Iljuschin Il-22 abgeschossen.
Russland dürfte Alternativen prüfen
Der ehemalige ukrainische Oberstleutnant Oleksij Melnyk sagte am Mittwoch im Interview mit ntv.de, der Verlust von zwei A-50, "von denen Russland weniger als zehn hat, ist gravierend und wird dafür sorgen, dass die russische Armee die Ukraine weniger genau mit Raketen und Marschflugkörpern beschießen kann".
Dies sei zwar wichtig, sagte der Militärexperte. Aber der Abschuss eines Flugzeugs entschärfe die Lage an einem konkreten Frontabschnitt nur für ein bis zwei Tage. "Die Ukraine braucht weiterhin viel mehr Flugabwehrsysteme, die sie mit einem gewissen Risiko in Frontnähe einsetzen kann", so Melnyk. "Was bisher passiert, befindet sich eher im Bereich vereinzelter Sonderoperationen als im Bereich Systematik."
Im britischen Geheimdienst-Update heißt es, Russland werde wahrscheinlich Alternativen prüfen, um die entstandene Lücke zu füllen. "Es ist eine realistische Möglichkeit, dass Russland versucht, zuvor eingemottete A-50-Flugzeuge wieder in Dienst zu stellen", um das Problem zu mildern. Die britischen Geheimdienste gehen dennoch davon aus, dass es sich für Russland um ein "anhaltendes Problem" handelt.
Quelle: ntv.de, hvo