Bei fehlendem Kinderschutz Britische Regierung droht Social-Media-Mitarbeitern mit Haft
24.12.2024, 12:31 Uhr Artikel anhören
Nach Ansicht des britischen Technologieministers Kyle müsste die Altersbestätigung bei Inhalten für Erwachsene "wasserdicht" sein.
(Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT)
Weltweit gehen Staaten ganz unterschiedlich mit Social Media und ihrer Wirkung auf Kinder um. Australien verbietet es gänzlich für unter 16-Jährige. So weit werde Großbritannien nicht gehen, erklärt Technologieminister Kyle. Unternehmen drohen aber saftige Strafen, Mitarbeitern sogar Haft.
Social-Media-Unternehmen in Großbritannien drohen harte Strafen bis hin zu Haft für Mitarbeiter, wenn sie Minderjährige nicht vor schädlichen Inhalten schützen. Dabei geht es auch um die Verbreitung von Mobbing, Gewalt und gefährlichen Stunts, wie Technologieminister Peter Kyle im Gespräch mit dem Fernsehsender Sky News ankündigte.
Apps, die nur für Erwachsene bestimmt sind, müssen außerdem eine "wasserdichte" Altersüberprüfung per Kreditkarte oder Personalausweis einführen. Die Aufsichtsbehörde Ofcom soll die konkreten Vorgaben im Januar bekannt geben.
Wer sich nicht daran halte, müsse mit "hohen Geldstrafen und in einigen Fällen Gefängnisstrafen" rechnen, sagte Kyle. "Das ist die Richtung, die ich einschlagen werde, denn ich möchte sicherstellen, dass Kinder geschützt sind." Derzeit sei dies nicht der Fall.
Briten gehen anderen Weg als Australier
Der Minister würdigte die Kreativität und den Erfindergeist der Tech-Konzerne, von denen auch die Regierung lernen könne. Allerdings würden sie nicht ausreichend zu den Auswirkungen forschen. "Wenn ich ein Produkt herstellen würde, das überall in der Gesellschaft verwendet wird und von dem ich wüsste, dass Kinder ab fünf Jahren darauf zugreifen, würde ich ziemlich sicher sein wollen, dass es keine negativen Auswirkungen auf junge Menschen hat", sagte Kyle.
Der sogenannte Online Safety Act wurde im Oktober 2023 verabschiedet und wird schrittweise umgesetzt. Er ermöglicht künftig Geldstrafen von bis zu 18 Millionen Pfund (21,7 Mio. Euro) oder 10 Prozent des Umsatzes sowie strafrechtliche Anklagen. Im Dezember legte die Regulierungsbehörde Ofcom fest, welche Inhalte illegal sind - darunter sexuelle Ausbeutung, Betrug sowie Drogen- und Waffendelikte. Ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige wie in Australien plant die britische Regierung bisher aber nicht.
Quelle: ntv.de, als/dpa