Am letzten Wahlkampftag Bürgermeisterkandidat in Mexiko erschossen
30.05.2024, 07:20 Uhr Artikel anhören
Anhänger der Präsidentschaftskandidatin der Regierungspartei, Sheinbaum, nehmen an einer Abschlusskundgebung auf dem Zocalo am letzten Wahlkampftag teil.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit einer erschreckenden Bilanz an Tötungsdelikten neigt sich der Wahlkampf in Mexiko dem Ende entgegen: 30 Politiker überleben ihre Kandidatur nicht. Der jüngste Fall: ein Oppositioneller und Bürgermeisterkandidat aus dem Süden des Landes. Die Kugeln treffen ihn kurz vor seiner Wahlkampfrede.
Am letzten Wahlkampftag vor den bedeutenden Massenabstimmungen in Mexiko ist ein weiterer Bürgermeisterkandidat getötet worden. Kurz vor seinem Auftritt auf der Bühne beim Abschluss-Event seiner Kampagne wurde der Oppositionspolitiker José Alfredo Cabrera in der südlichen Stadt Coyuca de Benítez erschossen.
Videos in den sozialen Netzwerken zeigen die Tat, nachdem Cabrera zuvor noch Anhänger begrüßt hatte. Die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero, Evelyn Salgado, verurteilte den Mord an dem Politiker, der als Kandidat einer Koalition der größten Oppositionsparteien angetreten war.
In dem lateinamerikanischen Land finden am Sonntag Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen statt. Mehr als 20.000 Ämter auf nationaler und lokaler Ebene werden neu besetzt. Seit Juni 2023 wurden laut dem mexikanischen Think Tank Laboratorio Electoral rund 30 Politiker ermordet.
So wurden erst vor wenigen Wochen der Bürgermeister der Stadt Mante, Noé Ramos, bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem Mann niedergestochen. Der Angreifer habe sich genähert, als Ramos in der Stadt mit Bürgerinnen und Bürgern sprach, berichteten lokale Medien.
Zur gleichen Zeit wurde der Kommunalpolitiker Alberto Antonio García, der für das Amt des Bürgermeisters in der Ortschaft San José Independencia im südlichen Bundesstaat Oaxaca kandidierte, getötet. Garcia und seine Frau, Agar Cancinco, aktuell Bürgermeisterin der Gemeinde, waren der Staatsanwaltschaft zufolge zuvor als vermisst gemeldet worden. Cancino wurde später lebend auf einer Insel wiedergefunden. Garcia sei tot aufgefunden worden.
Hinter den Attentaten werden vor allem kriminelle Gruppen vermutet, die damit ihren Einfluss sichern wollen. Von Donnerstag an bis zur Wahl am Sonntag sind Wahlkampfauftritte und ähnliche Aktivitäten in Mexiko verboten.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP