Bürgerschaftswahl an der Weser Alle Daten zur Wahl in Bremen
15.05.2023, 13:57 Uhr Artikel anhören
Blick in den Saal der Bremischen Bürgerschaft
(Foto: picture alliance/dpa)
Großer Wahltag im Norden: Im kleinsten der 16 deutschen Bundesländer geht es um die politischen Machtverhältnisse im Bremer Landesparlament. Wie haben Bremen und Bremerhaven gewählt? Die aktuellen Zahlen im Überblick.
Die SPD hat die Bremer Bürgerschaftswahl laut Hochrechnung vom Wahlabend zufolge klar gewonnen. Die seit 77 Jahren im Zwei-Städte-Bundesland Bremen und Bremerhaven regierenden Sozialdemokraten liegen laut amtlicher Hochrechnung deutlich vor der CDU.
Grüne, Linke und FDP müssen im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren teils deutliche Stimmverluste hinnehmen. Die Bürger in Wut (BiW) profitieren dagegen vom Scheitern der AfD. Die rechtspopulistische Lokalpartei kommt in Bremen nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamts Bremen insgesamt auf 9,6 Prozent.
Hinweis: Die Infografiken werden laufend aktualisiert.
Rund 460.000 Wahlberechtigte waren am 14. Mai dazu aufgerufen, die Machtverhältnisse im Landesparlament des kleinsten deutschen Bundeslandes neu zu bestimmen. Die Wahllokale schlossen in dem Stadtstaat um 18.00 Uhr. Die Auszählung der Stimmen zog sich aufgrund des speziellen Wahlsystem im Land Bremen in die Länge.
Die Bremer Statistikbehörde veröffentliche am Tag nach der Wahl daher zunächst nur eine amtliche Hochrechnung. Mit einem vorläufigen Endergebnis wird erst Mitte der Woche gerechnet.
Die SPD kommt mir ihrem Spitzenkandidaten in Bremen, dem amtierenden Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte, laut Hochrechnung auf 29,9 Prozent. Die CDU erreicht demnach 25,4 Prozent.
Bremen wurde bislang von einer Koalition aus SPD, Grünen und Linken geführt. Die mit der SPD regierenden Grünen liegen bei 11,9 Prozent - 5,5 Prozentpunkte weniger als vor bei der Wahl vor vier Jahren.
Die Linkspartei als dritter Koalitionspartner kann im Landesparlament, das dort Bürgerschaft heißt, voraussichtlich 11,1 Prozent einfahren.
Die FDP kann laut Hochrechnung insgesamt 5,2 Prozent der Stimmen verbuchen. Damit schneiden die Liberalen in Bremen 0,7 Prozentpunkte schlechter ab als bei der vorausgegangenen Bürgerschaftswahl.
Die Bremer Partei Bürger in Wut (BiW) fährt dagegen starke Zuwächse ein. Im Landesparlament sind die Rechtspopulisten damit erstmals in Fraktionsstärke vertreten.
Bei der vorausgegangenen Bürgerschaftswahl im Mai 2019 hatte die CDU zwar das erste Mal in der Nachkriegszeit die SPD als stärkste Kraft abgelöst. Die Regierungsverantwortung in Bremen konnten die Christdemokraten damals aber nicht übernehmen, weil sich die Grünen dort letztlich gegen eine Jamaikakoalition mit CDU und FDP entschieden.
Die AfD war in Bremen nicht zur Wahl zugelassen, weil sie aufgrund interner Querelen zwei konkurrierende Wahllisten eingereicht hatte.
Bremen und Bremerhaven werden als getrennte Wahlbereiche mit jeweils eigener Fünf-Prozent-Hürde behandelt. Eine Partei, die in einem der beiden Wahlbereiche die Hürde überspringt, ist in der Bürgerschaft vertreten. Das vorläufige amtliche Endergebnis soll nach Abschluss der Auszählung am Mittwoch vorliegen.
Auf dem Wahlzettel zur Bremer Bürgerschaftswahl konnten die Bremerinnen und Bremer maximal fünf Kreuze machen, entweder verteilt auf die Parteien (Listenstimme) oder auf bestimmte Kandidaten (Personenstimmen).
Das Bremer Wahlrecht räumt dem Wähler damit die Möglichkeit ein, die personelle Zusammensetzung der Bürgerschaft zu beeinflussen - mitunter an parteiintern vergebenen Listenplätzen vorbei.
Die Fraktionsgrößen im Parlament ergeben sich aus der Summe der je Partei abgegebenen Stimmen (egal ob Listen- oder Personenstimmen). Die genaue Sitzverteilung folgt dem Verhältnis von errungenen Listen- und Kandidatenmandaten je Partei.
Um in den Landtag einziehen zu können, muss eine Partei in mindestens einem der beiden Wahlbereiche (Bremen oder Bremerhaven) mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Die Fünf-Prozent-Hürde gilt somit nicht landesweit, sondern wird in beiden Wahlbereichen separat berechnet.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa