200 Schutzbedürftige pro Woche Bund will afghanische Ortskräfte evakuieren
29.09.2021, 14:14 Uhr
Ein Bild der Evakuierung aus Kabul im August.
(Foto: dpa)
Beim Abzug aus Afghanistan muss die Bundeswehr viele Ortskräfte zurücklassen. Einem Bericht zufolge will Deutschland nun an die Evakuierungsmission anknüpfen und wöchentlich 200 Menschen über Pakistan aus dem Land holen, das mittlerweile von den Taliban kontrolliert wird.
Die Bundesregierung will in den nächsten Wochen Hunderte weitere Ortskräfte und Schutzbedürftige sowie deren Kernfamilien nach Deutschland holen. Das geht nach "Spiegel"-Informationen aus einer internen Ankündigung des Bundesinnenministeriums (BMI) hervor. Es werde dem Auswärtigen Amt (AA) voraussichtlich möglich sein, in den kommenden zwei Monaten wöchentlich rund 200 Menschen über Pakistan zu evakuieren, so das BMI in einem Schreiben an beteiligte Behörden.
Alle betreffenden Personen stünden entweder auf einer Liste für Ortskräfte oder auf der sogenannten Menschenrechtsliste - eine vom AA geführte Aufstellung von insgesamt Tausenden besonders Schutzbedürftigen, die einen Bezug nach Deutschland haben. Dazu gehören etwa Afghaninnen und Afghanen, die sich besonders für die Demokratie vor Ort - zum Beispiel im Bereich der Wissenschafts- oder Kunstfreiheit - eingesetzt haben und mit einer deutschen Organisation verbunden sind. Ebenso zählen afghanische Helfer von deutschen Presse- und Medienorganisationen zu dieser Kategorie.
Vertrauliche Unterlagen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die der "Spiegel" nach eigenen Angaben einsehen konnte, zeigen zudem, wie chaotisch die erste Evakuierungsphase ablief. In einer aktuellen Auflistung der Behörde sind 2804 Personen erfasst, die über die Luftbrücke nach Deutschland ausgeflogen wurden und zurzeit in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer registriert sind. Rund die Hälfte dieser Menschen stand weder auf der Ortskräfte- noch auf der Menschenrechtsliste und hatte also auch keine Aufnahmezusage. Wie die Personen es trotzdem so zahlreich in die Flugzeuge schafften, ist unklar. Sie durchlaufen nun in Deutschland ein Asylverfahren.
Quelle: ntv.de, hek