Opferzahl steigt auf 16 Bundesregierung bewertet Angriff auf Botschaft in Damaskus nicht
03.04.2024, 16:52 Uhr Artikel anhören
Das iranische Botschaftsgebäude in Damaskus wurde bei dem Raketenangriff massiv beschädigt.
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Israel soll für den Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus verantwortlich sein. Die Bundesregierung reagiert auf diesen Vorwurf zurückhaltend. Es fehle an Erkenntnissen von vor Ort. Sicher sei jedoch, dass alle Akteure die Situation nicht weiter verschärfen sollten, erklärt ein Sprecher.
Die Bundesregierung hat sich zurückhaltend zu dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus geäußert. "Uns liegen dazu keine eigenen Erkenntnisse vor, die eine vollständige oder abschließende Bewertung dieses Vorfalls ermöglichen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Zugleich rief er alle Akteure in der Region - ausdrücklich auch Israel - dazu auf, "eine regionale Eskalation unbedingt zu vermeiden".
Der Sprecher des deutschen Außenministeriums ergänzte, militärische Operationen, die sich gegen Botschaften oder Konsulate richteten, würden ein gefährliches Eskalationspotenzial bergen. "Jeder bestätigte bewaffnete Angriff gegen eine Botschaft oder ein Konsulat wäre ein Grund zur Sorge", sagte er. Der Sprecher betonte allerdings, das Auswärtige Amt kenne den genauen Status des angegriffenen Gebäudes nicht. Man kenne die Berichte, nach denen es sich um das iranische Konsulatsgebäude gehandelt habe. Er fügte hinzu: "Wir kennen auch Äußerungen aus anderer Quelle, die das bestreiten." Da Deutschland keine eigene Botschaft in Syrien habe, "können wir das jetzt auch nicht abschließend überprüfen".
Derweil wurde bekannt, dass die Zahl der Toten sich auf 16 erhöht haben soll. "Die Zahl der Todesopfer durch israelische Angriffe auf das Nebengebäude der iranischen Botschaft ist auf 16 gestiegen", erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zuvor hatte die Organisation von 14 Toten gesprochen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat ihren Sitz in Großbritannien und bezieht ihre Informationen von verschiedenen Quellen in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Auch Zivilisten unter den Opfern
Laut der Beobachtungsstelle befinden sich unter den Toten acht Iraner, fünf Syrer und ein Mitglied der libanesischen Hisbollah-Miliz. Zudem seien zwei Zivilisten - eine Frau und ihr Sohn - getötet worden. Bei einem der toten Iraner handelte es sich demnach um Brigadegeneral Mohammed Resa Sahedi, einen der führenden Kommandeure der Al-Kuds-Brigaden, die für Auslandseinsätze der islamischen Revolutionsgarden zuständig sind. Sahedi habe unter anderem in palästinensischen Gebieten, Syrien und dem Libanon gedient.
Nach Einschätzung der US-Regierung ist Israel für den Angriff verantwortlich. Das hatte das Pentagon am Dienstag in Washington deutlich gemacht. Am Montag waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Die IRGC sind Irans Elitestreitmacht. Sie werden als mächtiger eingeschätzt als die konventionellen Streitkräfte. Der Iran verurteilte die Attacke scharf und drohte seinem Erzfeind Israel mit Vergeltung.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP