Schweiz und Brasilien blockieren Bundesregierung sucht händeringend nach Munition
03.02.2023, 11:17 Uhr
Für die Gepard-Panzer, die bereits in der Ukraine sind, hat Kiew nur noch 30.000 Schuss.
(Foto: IMAGO/localpic)
Nach langem Ringen liefert Deutschland nun doch Kampfpanzer an die Ukraine - zuletzt gibt Berlin grünes Licht für weitere Leopard-1-Lieferungen. Doch sowohl für die bereits gelieferten als auch die zugesagten Panzer fehlt es an ausreichend Munition. Alle Hoffnung ruht nun auf Katar.
Die Bundesregierung hat laut der "Süddeutschen Zeitung" Probleme bei der Beschaffung der benötigten 105-Millimeter-Munition für Leopard-Panzer, die an die Ukraine abgegeben werden sollen. Zwar habe Brasilien wegen der Lieferung von einst rund 250 Leopard-Panzern aus Deutschland noch große Munitions-Bestände, aber die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva lehne eine Weitergabe bislang ebenso ab wie bei der Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer.
Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Mittag bestätigt, dass die Bundesregierung eine Exportgenehmigung für Kampfpanzer des Typs Leopard 1 in die Ukraine erteilt hat. Rheinmetall und die Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) wollen Dutzende Leopard-1-Panzer aufbereiten. Zudem will Deutschland der Ukraine 14 modernere Leopard-2-Kampfpanzer aus Beständen der Bundeswehr zur Verfügung stellen. Doch fehlt es laut "SZ" noch an ausreichend Munition für die Panzer.
Die Munitions-Knappheit betrifft auch die in der Ukraine schon länger eingesetzten Gepard-Panzer aus deutscher Produktion. Für sie verfügte die ukrainische Armee laut "SZ" nur noch über rund 30.000 Schuss, was die Einsatzmöglichkeiten stark einschränke. "Brasilien ist ein Land des Friedens", hatte Lula beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz vergangene Woche gesagt. "Und deswegen will Brasilien keinerlei Beteiligung an diesem Krieg - auch nicht indirekt."
15 Gepard-Panzer aus Katar?
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius von der SPD setzt sich daher inzwischen auch für einen Rückkauf von 15 Gepard-Panzern samt Munition aus Katar ein. "Die Geparden haben sich im Krieg in der Ukraine sehr bewährt", sagte Pistorius der Zeitung. "Sofern wir von Partnern hier weitere beschaffen könnten, würde das den Ukrainern auf jeden Fall helfen." Bisher hat Kiew bereits 37 Gepard-Flugabwehrkanonenpanzer bekommen.
In diesem Fall verweigert die Schweiz bisher die Weitergabe dort produzierter Gepard-Munition. Mittelfristig soll ab Juli eine neue Fertigung bei Rheinmetall im niedersächsischen Unterlüß das Problem lösen. Die Bundeswehr will laut "SZ" voraussichtlich zwei Mal 150.000 Schuss in zwei Varianten bestellen. Eine ist demnach wegen ihrer Splitterwirkung besonders geeignet zur Bekämpfung von Luftzielen. Mit einer anderen Variante müsse man das Ziel direkt treffen, diese sei aber schneller zu produzieren.
Quelle: ntv.de, jug/AFP