Alle Augen auf Pinneberg Ein Wahlkreis wählt seit Jahrzehnten die Kanzlerpartei
20.02.2025, 14:52 Uhr Artikel anhören
Zum Wahlkreis Pinneberg gehört auch die Insel Helgoland.
(Foto: IMAGO/imagebroker)
Wer den nächsten Bundeskanzler stellt, kann in Pinneberg abgelesen werden. Zumindest erwählen die Bewohner seit über 70 Jahren Direktkandidaten der Partei, die den nächsten Kanzler stellt. Kandidaten von SPD und CDU erklären das Phänomen.
Wird dieses Jahr die Serie in Pinneberg gebrochen oder hält sie? Die Partei, die bei den Bundestagswahlen den schleswig-holsteinischen Wahlkreis gewinnt, hat seit Jahrzehnten auch den Bundeskanzler gestellt. Einzige Ausnahme bot die Wahl 1949. Besonders erstaunlich in der Wahlgeschichte ist, dass das Zweitstimmenergebnis 1961 und 2005 von diesem Muster abwich. Dieses gewann bei beiden Wahlen die SPD. Die CDU allerdings gewann das Direktmandat und stellte nach den Wahlen den Kanzler.
Für die SPD geht am Sonntag Ralf Stegner ins Rennen. Er gewann die Wahl bereits 2021. Für die CDU tritt Daniel Kölbl an, den es erstmals in die Bundespolitik zieht.
"Wenn man weiß, dass der Kanzler von der SPD kommt, wenn man hier gewinnt, dann muss man sich ins Zeug legen", erklärte Stegner. Derzeit gebe es viel Gegenwind. Bis zur Bundestagswahl am 23. Februar sei es allerdings noch ein paar Tage hin und viele Wählerinnen und Wähler seien noch unentschlossen. "So schwierig die Lage auch scheint, aber Friedrich Merz ist auch nicht gerade eine Stimmungskanone", betonte er.
CDU-Kandidat: Die Mischung aus Jung und Alt machts
Dass der Wahlkreis Pinneberg, zu dem auch die Insel Helgoland gehört, oftmals als Kanzler-Orakel repräsentativ für ganz Deutschland ist, liege dabei am Verhältnis der Menschen vor Ort. "Ich glaube, dass es die Mischung ist, aus den etwas progressiveren Hamburgern und den etwas konservativeren Schleswig-Holsteinern", erklärte Stegner.
Auch der CDU-Kandidat Kölbl hat eine ähnliche Erklärung parat: "Mit einer Mischung aus Stadt und Land, Jung und Alt, kleineren und höheren Einkommen spiegelt der Kreis Pinneberg gefühlt insgesamt ziemlich gut die Verhältnisse in der Bundesrepublik wider", sagte er. Bei der Bundestagswahl möchte der 31-Jährige seinen Beitrag zu einem CDU-Kanzler leisten. Er glaubt dabei nicht an ein "Ausreißerergebnis".
Quelle: ntv.de, gri/dpa