Politik

Ministerium entschuldigt sich Bundeswehr-PR-Termin löst Empörung aus

Eigentlich hätte es ein positiver Termin werden können: Die Bundeswehr bringt Millionen Schutzmasken von China nach Deutschland. Doch die Bilder sorgen vielmehr für Kritik - weil Anwesende sich nicht an Corona-Regeln halten und dicht gedrängt die Verteidigungsministerin umlagern.

Die Bundeswehr hat mehr als zehn Millionen medizinische Schutzmasken aus China nach Deutschland transportiert. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nahm die Fracht am Flughafen Leipzig entgegen, von wo aus sie an die Gesundheitsministerien der Bundesländer weiterverteilt werden sollen. Die Lieferung ist Teil einer Großbestellung von rund 25 Millionen Schutzmasken aus China.

Allerdings erntete der im Fernsehen, unter anderem bei ntv, live übertragene Termin in den sozialen Netzwerken einen Shitstorm. Denn auf den Bildern war zu sehen, wie Bundeswehr- und Ministeriums-Mitarbeiter sowie Pressevertreter dicht gedrängt vor der geöffneten Ladeklappe der Großraum-Transportmaschine vom Typ Antonow 225 standen. Dort ließ sich Kramp-Karrenbauer vor den Paletten mit den Masken fotografieren.

Später gab die Ministerin ein Statement inmitten eines Pulks von Journalisten ab. Auch dabei war zu sehen, dass die derzeit geltenden Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten wurden. Nur wenige Anwesende trugen Schutzmasken. In den sozialen Netzwerken kritisierten Nutzer die Bilder scharf.

Das Verteidigungsministerium entschuldigte sich dafür, dass die Vorgaben nicht eingehalten wurden. "Mit Abstand geht es am Besten!", twitterte die Behörde. "Leider haben sich heute in Leipzig nicht alle an die Regeln gehalten. Das bedauern wir sehr und überprüfen auch unsere eigene Organisation." Das müsse "wohl noch bei uns allen richtig eingeübt werden. #Dasgehtbesser", hieß es weiter.

Zuletzt war auch Gesundheitsminister Jens Spahn in die Kritik geraten, weil er bei einem Besuch am Uni-Klinikum in Gießen in einem vollen Fahrstuhl gefahren war. Unter anderem waren auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Kanzleramtschef Helge Braun anwesend. Ein Foto, wie die Politiker sowie Krankenhausmitarbeiter dicht gedrängt in dem Aufzug stehen, wurde bei Twitter veröffentlicht. Wegen des Vorfalls gingen bei der Polizei mehrere Anzeigen ein.

Bundeswehr stellt sich auf "Langstrecke" ein

Bei dem Termin auf dem Leipziger Flughafen hob Kramp-Karrenbauer die Bedeutung der gelieferten Ausrüstung hervor. Die Entscheidung über mögliche weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen hänge "extrem auch davon ab, dass wir die entsprechende Schutzausrüstung haben". Die Bundeswehr stelle sich auf eine "Langstrecke" im Kampf gegen die Pandemie ein, sagte sie weiter. "Dort, wo zivile Strukturen unter Druck kommen, ist die Bundeswehr bereit zu helfen." Derzeit seien 15.000 Soldaten im Kontingent Corona-Hilfe aktiv.

Für den Transport der Masken aus China organisiert die Bundeswehr insgesamt drei Flüge mit Antonow-Maschinen - dem größten Transportflieger der Welt. Normalerweise nutzt die Bundeswehr diese Maschinen, um schweres Gerät zu Einsatzorten wie Afghanistan und Mali zu transportieren.

Die Bundeswehr war auf Bitten des Bundesgesundheitsministeriums aktiv geworden, das Mitte März um Amtshilfe beim Transport von Schutzmasken gebeten hatte. Über die Verteilung der gelieferten Masken entscheiden die Gesundheitsministerien der Länder. Als bevorzugte Empfänger nannte Kramp-Karrenbauer Krankenhäuser und Einrichtungen zur Altenpflege.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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