Hochrangiges Gespräch in Kabul CIA-Chef traf sich mit Taliban-Führer
24.08.2021, 14:42 Uhr
William Burns ist seit März Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Am Montag ist es wohl zu der bislang hochrangigsten Begegnung zwischen den USA und den Taliban gekommen. CIA-Direktor William Burns reiste offenbar nach Kabul, um sich mit dem Vizechef der Islamisten, Mullah Abdul Ghani Baradar, zu treffen. Der wird als künftiger Regierungschef Afghanistans gehandelt.
Der Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, hat einem Medienbericht zufolge den Vizechef der Taliban, Mullah Abdul Ghani Baradar, zu einem persönlichen Gespräch getroffen. Die beiden seien am Montag in der afghanischen Hauptstadt Kabul zusammengekommen, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf Regierungskreise.
Es sei das bislang hochrangigste Treffen zwischen der Regierung von US-Präsident Joe Biden und den Taliban gewesen, seitdem die Islamisten vor gut einer Woche die Macht in Afghanistan übernommen haben. Die CIA habe sich auf Anfrage nicht dazu äußern wollen. Baradar wird als möglicher künftiger Regierungschef gehandelt.
Austausch "mehrmals am Tag"
Die US-Regierung steht angesichts der Evakuierungsmission am Flughafen der Hauptstadt Kabul in regelmäßigem Austausch mit den Taliban. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hatte erst am Montag gesagt, man kommuniziere "mehrmals am Tag" mit ihnen. Genauer wollte er sich zu der Kommunikation mit den Islamisten nicht äußern.
Derzeit steht die Frage im Raum, ob der internationale Evakuierungseinsatz in Kabul womöglich über den 31. August hin verlängert werden könnte. Biden hatte ursprünglich versprochen, bis zu diesem Datum alle US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Die Taliban pochen darauf, dass sich die Amerikaner an diese Zusage halten und nannten die für den 31. August festgesetzte Frist eine "rote Linie", die nicht überschritten werden dürfe.
Allerdings ist fraglich, ob es gelingt, bis zu diesem Zeitpunkt alle ausländischen Staatsbürger und afghanischen Helfer außer Landes zu bringen. Das Thema soll auch bei einer Video-Schalte der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrienationen am heutigen Dienstag zur Sprache kommen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa