"Würde Wettrüsten auslösen" China warnt Philippinen vor Stationierung von US-Raketen
27.07.2024, 11:43 Uhr Artikel anhören
Im Rahmen eines gemeinsamen Militärmanövers stationierten die USA "Typhon"-Raketen auf den Philippinen.
(Foto: picture alliance / abaca)
Zwischen China und den Philippinen schwelt schon länger ein Konflikt, der nun zu entflammen droht: Bei einem Manöver im Frühjahr bringen die USA Raketen auf die Philippinen, China verbittet sich eine dauerhafte Stationierung. Andernfalls werde man "entschlossen reagieren".
Der chinesische Außenminister Wang Yi hat die Philippinen vor einer dauerhaften Stationierung von US-Mittelstreckenraketen gewarnt. "Dies würde zu Spannungen führen und ein Wettrüsten auslösen, was nicht im Interesse des philippinischen Volkes wäre", sagte er nach Angaben der Behörde im Rahmen eines Treffens mit seinem philippinischen Kollegen Enrique Manalo.
Die USA hatten für ein gemeinsames Manöver mit den philippinischen Streitkräften zu Beginn des Jahres Raketen des Typs Typhon in die Inselrepublik verlegt. Dem philippinischen Militär zufolge wurden sie damals nicht abgefeuert. Es blieb allerdings unklar, wie lange diese Waffensysteme in der Region bleiben sollen.
Wang habe Manila aufgefordert, seine Seite einer gemeinsamen Vereinbarung einzuhalten, anstatt "Rückschritte zu machen oder Komplikationen zu schaffen", hieß es in einem Bericht über das Gespräch. Andernfalls werde Peking definitiv "entschlossen reagieren".
Der philippinische Außenminister Manalo sagte später, er hoffe, dass Peking seinen Teil der Absprache einhalten werde. Dann könne Manila sein "Militärpersonal auf dem Schiff ungehindert weiter versorgen", sagte er mit Blick auf einen Armeeaußenposten auf dem ehemaligen Kriegsschiff "BRP Sierra Madre". Die kürzlich getroffene Vereinbarung "wäre ein wichtiger Schritt zum Abbau der Spannungen", führte Manalo aus. Zudem würde sie "hoffentlich zu anderen Bereichen der Zusammenarbeit im Südchinesischen Meer führen".
Manila hatte die "BRP Sierra Madre" 1999 gezielt auf Grund gesetzt und dort einen Armeeaußenposten eingerichtet, um seine Ansprüche auf das umstrittene Second-Thomas-Riff geltend zu machen. Es liegt an einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtsrouten. Zudem werden in dem fischreichen Gebiet Öl- und Gasvorkommen vermutet. In den vergangenen Monaten kam es dort immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Patrouille-Schiffen der chinesischen Küstenwache und philippinischen Marinebooten.
US-Außenminister trifft chinesischen Kollegen
Beim jüngsten Vorfall Mitte Juni betraten unter anderem mit Messern bewaffnete Angehörige der chinesischen Küstenwache philippinische Boote. Ein philippinischer Matrose wurde dabei an der Hand verletzt und verlor einen Daumen. Vor einer Woche hatten sich beide Länder jedoch auf eine "vorläufige Regelung" zur Versorgung der philippinischen Truppen auf dem Riff geeinigt.
China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Neben den Philippinen erheben jedoch auch Brunei, Indonesien, Malaysia und Vietnam Anspruch auf Teile des Seegebiets. Der Ständige Schiedshof in Den Haag hatte 2016 einige der chinesischen Ansprüche für unrechtmäßig erklärt. Peking erkennt das Urteil aber nicht an.
Die jüngsten heftigen Zusammenstöße haben zuletzt die Angst vor einem Konflikt geschürt, in den auch die USA aufgrund ihres gegenseitigen Verteidigungsabkommens mit Manila hineingezogen werden könnten. Am Morgen traf US-Außenminister Antony Blinken zu Gesprächen mit den Asean-Außenministern in Laos ein. Auch mit Chinas Außenminister Wang ist ein Treffen geplant.
Quelle: ntv.de, lwe/rts/AFP