Politik

Streit ums Südchinesische Meer Chinesische Küstenwache zückt Axt, Hammer und Macheten

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China beansprucht philippinisches Gebiet im Südchinesischen Meer für sich. Immer wieder kommt es im Streit zu gefährlichen Manövern zwischen den Seeleuten. Dieses Mal sind auch Messer involviert. Die chinesische Führung bezeichnet das Verhalten als "professionell und zurückhaltend".

Zwischen der chinesischen Küstenwache und der philippinischen Marine ist es erneut zu einem Zusammenstoß im Südchinesischen Meer gekommen - dieses Mal mit einer gezückten Axt, einem Hammer und Macheten. Die philippinischen Streitkräfte haben am Mittwochabend ein Video des Vorfalls veröffentlicht, der sich am Montag ereignet haben soll, und werfen den Chinesen einen "brutalen Angriff" vor.

Die Aufnahme zeigt ein chaotisches Aufeinandertreffen, bei dem kleinere Schiffe sowie motorisierte Schlauchboote beider Seiten eng ineinander verkeilt sind. Die Chinesen hätten gewaltsam Seile an den philippinischen Booten angebracht und den philippinischen Besatzungsmitgliedern Gewalt angedroht, sagt das philippinische Militär. Auch habe die chinesische Seite laute Sirenen eingesetzt, um die Kommunikation zu stören und die philippinischen Soldaten abzulenken.

In den Videos ist zu sehen, wie Mitglieder der chinesischen Crew Messer in Richtung der Gegenseite ausstrecken und auch eine Axt. Von der philippinischen Seite fliegt ein Gegenstand in Richtung eines der chinesischen Schiffe.

"Professionell und zurückhaltend"

Die Crew der chinesischen Küstenwache wollte demnach verhindern, dass die Marinesoldaten Lebensmittel und andere Vorräte zu einem philippinischen Außenposten in der Second-Thomas-Untiefe, die auch von Peking beansprucht wird, bringen.

Das Pekinger Außenministerium teilte mit, dass China "notwendige Maßnahmen" ergriffen habe, die "in Übereinstimmung mit dem Gesetz" seien. Die chinesische Besatzung habe "professionell und zurückhaltend" agiert.

Das Auswärtige Amt in Berlin teilte dagegen mit, das Verhalten Chinas mit großer Sorge zu beobachten. Die vorliegenden Berichte, Bilder und Videos seien verstörend. "Gefährliche und unverantwortliche Manöver und Aktionen" wie der aktuelle Vorfall stünden im Widerspruch zum UN-Seerechtsübereinkommen und erhöhten das Risiko einer Eskalation.

Peking ignoriert Urteil

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Peking und Manila werfen einander immer wieder gefährliche Manöver in der Region vor. Insbesondere um die Second-Thomas-Untiefe streiten sich die beiden Länder schon länger. An dem Riff, etwa 200 Kilometer westlich der philippinischen Insel Palawan, hatte Manila 1999 ein Schiff auf Grund gesetzt und damit seinen Anspruch auf das Atoll markiert.

Auf dem verrotteten Kriegsschiff harren Soldaten aus, die regelmäßig auf Nachschub und Vorräte angewiesen sind. In dem Gebiet aus weit verstreuten Riffen und Inseln westlich der Philippinen und weit südlich von China werden wichtige Ressourcen vermutet. China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei beanspruchen dort Gebiete. Völkerrechtlich zurecht: Chinesische Gebietsansprüche wurden 2016 vom Internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag zurückgewiesen. Peking ignoriert das Urteil jedoch.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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