"Dolchstoß in den Rücken" Putin spricht bei Wagner-Aufstand von Verrat und Meuterei
24.06.2023, 09:12 Uhr
Russlands Präsident Wladimir Putin ruft zur Bestrafung der Drahtzieher des Aufstands auf.
(Foto: AP)
Nachdem Wagner-Truppen militärische Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don besetzen, meldet sich Präsident Putin zu Wort. Er spricht von Verrat, Meuterei und Bestrafung der Beteiligten - ohne dabei den Namen von Söldner-Chef Prigoschin zu nennen.
Mit Blick auf das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin hat der russische Präsident Wladimir Putin in einer Fernsehansprache von Verrat und einem "Dolchstoß in den Rücken" gesprochen. Wer an der Meuterei teilgenommen habe, werde bestraft. Jeder, der die Waffen gegen die Armee erhoben habe, sei ein Verräter. "Wir werden siegen und stärker werden", sagte Putin. Er forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden.
"Ich glaube, dass wir das, was uns lieb und heilig ist, retten und verteidigen werden", führte der Kreml-Chef fort. In seiner rund fünfminütigen Rede erwähnte er den Namen Prigoschins nicht, rief jedoch zur Bestrafung der Drahtzieher auf.
Den Wagner-Truppen gelang es nach Prigoschins Angaben, militärische Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don zu besetzen. Dort befindet sich das Hauptquartier der Armee für den Süden des Landes. Die Strafverfolgungsbehörden leiten Ermittlungen gegen Prigoschin wegen bewaffneten Aufstands ein.
Weiter Richtung Moskau?
Russland führt seit 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Dabei gehörten die Wagner-Söldner bislang zu den wichtigsten Truppen. Nach monatelangen Sticheleien und dann auch öffentlicher Kritik stellte sich Wagner-Chef Prigoschin nun jedoch offen gegen die Militärführung in Moskau. Prigoschin sagte, seine Kämpfer hätten in Rostow wichtige militärische Objekte unter ihre Kontrolle gebracht, auch einen Flugplatz.
Nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste ziehen Wagner-Einheiten durch das Gebiet Woronesch nach Norden. Ziel sei vermutlich die Hauptstadt Moskau, hieß es in einer Mitteilung in London. Dort wurde am Samstag der Anti-Terror-Notstand verhängt. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs.
Quelle: ntv.de, mba/rts/dpa