Keine Zeit für Diplomatie Clinton verzichtet auf Mexiko-Besuch
06.09.2016, 09:50 Uhr
Hillary Clinton und ihr potienzieller Vize, Tim Kaine, wollen lieber in den USA Wahlkampf machen, statt auf Reisen zu gehen.
(Foto: REUTERS)
Der Kurztrip von Donald Trump nach Mexiko sorgt für Proteste und Kopfschütteln. Seine Konkurrentin Hillary Clinton will mit Auslandsreisen keine Zeit vergeuden, sondern sich angesichts schlechter Umfragen auf den Stimmenfang zu Hause konzentrieren.
Nach dem umstrittenen Besuch des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in Mexiko hat seine Konkurrentin Hillary Clinton eine Einladung in das Nachbarland ausgeschlagen. Sie werde vor den US-Wahlen nicht nach Mexiko reisen, sagte die demokratische Präsidentschaftskandidatin in vorab veröffentlichten Interview-Auszügen des Fernsehsenders ABC.
Die mexikanische Regierung hatte beide Präsidentschaftskandidaten eingeladen. Trump traf in der vergangenen Woche Präsident Enrique Peña Nieto. Der Besuch war in Mexiko äußerst umstritten. Trump hatte mexikanische Einwanderer in den USA mehrfach diffamiert. Für den Fall seines Wahlsiegs kündigte Trump an, eine Mauer an der Grenze bauen und die Mexikaner dafür zahlen zu lassen.
Nach dem Treffen sagte Trump vor Journalisten, er habe mit Peña Nieto über die Mauer, nicht aber über deren Finanzierung gesprochen. Wenig später widersprach der mexikanische Präsident Trump per Twitter und erklärte, er habe unmissverständlich klar gemacht, dass Mexiko nicht für die Mauer zahlen werde.
Trump habe einen diplomatischen Zwischenfall ausgelöst, sagte Clinton. "Er hat eine Sache gesagt, und der mexikanische Präsident hat ihm fast sofort widersprochen. Er wusste noch nicht mal, wie man sich effektiv mit einem Staatschef unterhält - das ist das Ergebnis dieser Reise." Der Kurztrip sei "bedauernswert" gewesen.
Clinton verliert in Umfragen
Ihr Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, Tim Kaine, ergänzte in dem Interview: "Man sollte die Sicherheit Amerikas und unsere Diplomatie nicht einem Anfänger überlassen, der uns schon bei seinem ersten Besuch eines ausländischen Präsidenten blamiert hat."
Clinton begründete ihren vorläufigen Verzicht auf einen Mexiko-Besuch mit dem Wahlkampf in den USA. "Ich werde mich weiterhin darauf konzentrieren, wie wir hier zu Hause Arbeitsplätze schaffen und sicherstellen können, dass die Amerikaner die besten Chancen für die Zukunft haben", sagte sie.
In Umfragen hatte Clinton ihren Vorsprung auf Trump zuletzt eingebüßt. Eine neue Umfrage sah sie gar mit 39 Prozent hinter Trump, der auf 40 Prozent kam. Vor kurzem hatte Clinton noch mit bis zu 12 Punkten geführt. Auch bei der Beliebtheit verlor die frühere Außenministerin weiter an Rückhalt.
Hintergrund der schlechten Werte waren Berichte, wonach Großspender ihrer Familien-Stiftung bevorzugt Zugang zu ihr erhalten hatten, als sie von 2009 bis 2013 Außenministerin war. Zudem steht sie nach wie vor wegen ihrer E-Mail-Affäre unter Druck.
Quelle: ntv.de, chr/dpa