Hilferuf ans Ausland Corona-Welle erschreckt Bulgarien
24.10.2021, 01:54 Uhr
In Bulgarien sind nur 24 Prozent der Bevölkerung geimpft - diese Menschen wollen das ändern und stehen für ihre Spritze an.
(Foto: imago images/NurPhoto)
In Bulgarien sind nur wenige Menschen gegen das Coronavirus geimpft, und das stellt das EU-Land nun vor große Probleme. Den Krankenhäusern droht in Kürze die Überlastung. Der Gesundheitsminister sendet schon jetzt so etwas wie einen Hilferuf an die Nachbarländer.
Bulgarien könnte bei der Behandlung von Covid-19-Patienten schon bald auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein. Falls es nicht gelinge, die Infektionsrate in 10 bis 15 Tagen in den Griff zu bekommen, werde es "enorme Probleme" geben, sagte der bulgarische Gesundheitsminister Stoytscho Kazarow dem Fernsehsender Nowa. Es gebe bereits Gespräche mit der EU. Das Nachbarland Rumänien führt wegen der erneut steigenden Corona-Infektionszahlen ab Montag neue Beschränkungen ein.
"Unsere Kapazitäten bei Personal und Beatmungsgeräten sind praktisch erschöpft", sagte Kazarow. "Wir werden um Hilfe aus dem Ausland bitten müssen." Die Regierung sei bereits mit der EU im Gespräch über die mögliche Verlegung von Patienten in andere Länder. Das Land steckt derzeit mitten in einer vierten Corona-Welle. Bulgarien weist mit fast 23.000 Toten eine der höchsten Todesraten weltweit auf. Gleichzeitig hat es eine der niedrigsten Impfraten der EU - nur 24 Prozent der Bulgaren sind vollständig geimpft.
Die Bundesregierung hatte Bulgarien am Freitag neu als Corona-Hochrisikogebiet eingestuft. Als Hochrisikogebiete werden Länder oder Regionen eingestuft, in denen wegen hoher Infektionsraten ein besonders hohes Infektionsrisiko angenommen wird. Auch in Rumänien ist nur knapp ein Drittel der Bevölkerung vollständig geimpft. Wegen der erneut steigenden Corona-Infektionszahlen gilt dort ab Montag eine landesweite Maskenpflicht, größere Veranstaltungen wie Hochzeiten und Konferenzen werden einen Monat lang verboten. Für den Besuch von Fitnessstudios, Einkaufszentren und Restaurants ist ein Gesundheitspass erforderlich - eine Ausnahme gilt für Gottesdienste. Für Ungeimpfte wird eine Ausgangssperre ab 22 Uhr verhängt.
In dem Land mit rund 19 Millionen Einwohnern wurden am Samstag mehr als 15.000 Neuinfektionen verzeichnet. Insgesamt sind seit Pandemiebeginn mehr als 1,5 Millionen am Coronavirus erkrankt, mehr als 44.000 Menschen starben. Wegen der Überlastung des Gesundheitssystems wurden bereits rund 30 Patienten ins benachbarte Ungarn verlegt.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP