Übersetzerin arbeitet für Medium Deutsche in der Türkei verhaftet
11.05.2017, 23:21 Uhr
Polizisten in Istanbul.
(Foto: picture alliance / dpa)
In der Türkei sitzt die in Deutschland geborene Mesale Tolu im Gefängnis. Sie soll als Übersetzerin für eine politisch links verortete Nachrichtenagentur arbeiten. Der Vorwurf: Terrorpropaganda - wie bei vielen missliebigen Journalisten.
In der Türkei ist Medienberichten zufolge eine für eine linksgerichtete Nachrichtenagentur arbeitende deutsche Übersetzerin festgenommen worden. Die 33-Jährige Mesale Tolu wurde bereits am 30. April festgesetzt, wie der Deutschlandfunk berichtete. Demnach drang eine Anti-Terror-Einheit gewaltsam in ihre Wohnung ein. Seit dem 6. Mai sitze Tolu im Istanbuler Frauengefängnis.
Ein Richter erließ dem Bericht zufolge Haftbefehl wegen Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation. Tolu arbeitete für die Agentur Etha als Übersetzerin, wie die Firma mitteilte. Laut Deutschlandfunk und tagesschau.de wurde Tolu in Ulm geboren. 2007 hatte sie den Angaben zufolge die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten und die türkische daraufhin abgegeben.
Das türkische Nachrichtenportal Diken berichtete, Tolu sei im Zuge einer Razzia gegen 16 Personen festgenommen worden, die für die Agentur und linke politische Organisationen arbeiten - offenbar vor den Protesten zum 1. Mai.
Zahlreiche Journalisten sitzen in der Türkei in Haft, darunter der deutsch-türkische "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel. Ihm werden Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen. Er war im Februar festgenommen worden. EU-Minister Omer Celik sagte, die Türkei sei ein sicheres Land für ausländische Journalisten, die nicht an terroristischen Aktivitäten beteiligt seien.
Quelle: ntv.de, shu/dpa