Abkommen ist stark umstritten Deutschland sagt doch Ja zu weniger Flugverkehr
10.11.2021, 15:50 Uhr
Es wird angenommen, dass der Flugverkehr künftig noch deutlich zunimmt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nun also doch. Deutschland schließt sich der Allianz für mehr Klimaschutz im Flugverkehr doch an. Zunächst wurde von einem nein der Bundesregierung berichtet. Greenpeace spricht bei diesem Bündnis allerdings von Betrug und falschen Hoffnungen. Andere Aktivisten verwirren dagegen mit einer Falschmeldung.
Deutschland schließt sich der am heutigen Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz geschlossenen Allianz für mehr Klimaschutz im Luftverkehr nun doch an. Das teilte das Bundesverkehrsministerium am Abend mit. "Deutschland begrüßt die Initiative und Erklärung zur 'International Aviation Climate Ambition Coalition'", hieß es. Die geschäftsführende Bundesregierung hatte zunächst das Signal vermittelt, der Erklärung nicht beitreten zu wollen. Es solle noch Abstimmungsbedarf auf EU-Ebene gegeben haben. Der Beitritt werde "innerhalb der üblichen Fristen" nachgeholt, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Wann genau das sein wird, sei aber noch unklar.
Bislang haben sich 14 Staaten mit dieser Erklärung dazu bekannt, ihre klimaschädlichen Emissionen in der Luftfahrt so zu reduzieren, dass bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden kann. In der Erklärung der Allianz heißt es, man erwarte in den kommenden 30 Jahren eine erhebliche Zunahme der Zahl der Flugpassagiere. Zu den Unterzeichnern gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Spanien und die Türkei. Die Allianz will auch auf klimafreundlichere Kraftstoffe setzen.
Greenpeace sieht Betrug
Von Greenpeace kam prompt scharfe Kritik. "Diese Ankündigung ist voller Betrug wie Kompensationszahlungen und exzessive Hoffnungen auf sogenannte nachhaltige Kraftstoffe und zukünftige Flugzeug-Designs", sagte die für Verkehr zuständige Sprecherin der Organisation, Klara Maria Schenk. Um die Erderwärmung wie angestrebt bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen, müssten Flüge reduziert und klimafreundliche Arten des Reisens gestärkt werden.
Andere Klimaaktivisten hatten zuvor mit einer gefälschten Internetseite und Pressemitteilung zu der Luftverkehr-Allianz für Verwirrung gesorgt. Darin erklärten sie, eine Reihe von Staaten habe sich dazu entschieden, die Emissionen des Luftverkehrs bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Unter dem Namen International Aviation Climate Ambition Coalition - was dem echten Namen der Allianz stark ähnelt - verschickte die Gruppe eine entsprechende Mitteilung an viele Journalisten. "Wir wollen damit aufmerksam machen, was wirklich notwendig wäre, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen", sagte einer der Fälscher, Ben Meades.
Quelle: ntv.de, als/dpa